Der Sport-Club hat sein Heimspiel gegen den FC St. Pauli verloren. Beim 0:3 (0:2) gegen die Hamburger verschossen die Freiburger einen Elfmeter, zwei Treffer wurden zurückgenommen.
Bereits zum dritten Mal, aber zum ersten Mal in der Bundesliga, war St. Pauli zu Gast im Europa-Park Stadion. Beim Eröffnungsspiel des Stadions 2021 und im DFB-Pokal in der Saison 2022/23 waren die Hamburger bereits SC-Gegner. Nach zwei Siegen ging der SC dieses Mal als Verlierer vom Platz.
Die Partie, die im Zeichen der Aktion "8ung - Kinder- und Jugendrechte achten und stärken" stand, war für die Gastgeber zu Beginn eine Frage der Geduld. Der Aufsteiger, mit nur einem Punkt aus den ersten vier Saisonspielen angereist, stand tief in der eigenen Hälfte, versuchte, die Räume für den SC eng zu machen. Die beiden Torhüter hatten so in der Anfangsphase nichts zu tun, aber als St. Pauli in der 12. Minute zum ersten Mal vor dem SC-Tor auftauchte, war Noah Atubolu chancenlos. Nach einem weiten Einwurf konnte der Sport-Club den Ball im Sechzehner nicht klären, Elias Saad ging dazwischen und traf zum 0:1. Ein Treffer, der nicht abzusehen war, und der SC musste im dritten Heimspiel nacheinander einem Rückstand hinterherlaufen.
Wie schon gegen Stuttgart und Bochum reagierte die Mannschaft offensiv auf den Gegentreffer - den Freistoß von Vincenzo Grifo klärte St. Paulis Keeper Nikola Vasilj gerade noch (16.). Das Tor belebte das gesamte Spiel, denn auch die Gäste trauten sich mehr in der Offensive. Philipp Treu kam zum Abschluss, wurde von Philipp Lienhart geblockt (21.). Kurz zuvor hatte der Sport-Club den Gegner zweimal über die linke Seite überrumpelt, im Zentrum fanden die Flanken aber keinen Abnehmer.
St. Pauli an die Latte, Grifo verschießt
Die bislang beste Möglichkeit bekam der SC in der 28. Minute, als das Mittelfeld mit einem Diagonalball überbrückt wurde. Christian Günters Direktabnahme in den Sechzehner fand Grifo, dessen Kopfball aber am Tor vorbeiflog. Freiburg setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest, aber St. Pauli verstand es, Nadelstiche zu setzen. In der 35. Minute knallte Eric Smith einen Freistoß aus 17 Metern an die Latte.
Als Matthias Ginter in der 38. Minute im Strafraum zu Fall kam, brauchte es den Video-Assistenten, der Schiedsrichter Timo Gerach darauf hinwies, sich die Situation nochmal anzuschauen, nachdem dieser kein Vergehen von Ginters Gegenspieler gesehen haben wollte. Nach kurzem Blick auf den Bildschirm gab es schließlich doch Elfmeter. Grifo trat an, vergab dieses Mal aber. Vaslij konnte den Strafstoß parieren. "Ich wollte die sichere Variante wählen, das war heute die falsche Entscheidung", erklärte der Schütze später.
Nicht der Sport-Club, sondern die Gäste überzeugten an diesem Nachmittag mit ihrer Effizienz. Statt 1:1 stand es nach 45 Minuten 0:2. Dritte Chance der Gäste, zweites Tor. Die SC-Abwehr konnte nicht klären, Oladapo Afolayan erzielte per Flachschuss das 0:2.
Video-Schiedsrichter nimmt Tore zurück
Die zweite Hälfte startete ähnlich wie die erste - mit viel Ballbesitz für den SC, einer tief stehenden Hamburger Mannschaft, die die Räume sehr eng machte und ohne gefährliche Torraumszenen. Spielerisch tat sich der Sport-Club schwer, zu Torabschlüssen zu kommen, aber nach einem Freistoß in der 63. Minute und dem anschließenden Kopfball Lienharts brandete Jubel auf. Einige wenige Minuten schien der Sport-Club verkürzt zu haben, aber erneut schaltete sich der Video-Assistent ein und nahm den Treffer aufgrund einer Abseitsposition zurück. Jubel also in der anderen Fankurve.
Die Szenen der ersten Halbzeit wiederholten sich. Denn statt dem Anschlusstreffer erhöhten die Gäste in der 73. Minute auf 0:3. Saad wurde von fünf Gegenspielern nicht entscheidend angegriffen, schloss dann im Strafraum ab und Atubolu sah unglücklich aus - der Ball rutschte ihm durch die Hände und ins Tor. Es passte zum Spiel, dass auch das 1:3 in der 85. Minute wieder einkassiert wurde. Zum wiederholten Mal aufgrund einer Abseitsposition. Der eingewechselte Lucas Höler, der Ritsu Doan vor dessen Treffer mit einem Rückpass bedient hatte, stand im Abseits.
Die Gäste überzeugten mit einer stabilen Defensive und beachtlicher Effizienz vor dem SC-Tor, der Sport-Club mühte sich bis zum Schluss, hatte in diesem Heimspiel aber auch nicht das Glück auf seiner Seite und Trainer Julian Schuster meinte: "St. Pauli hat sehr tief verteidigt, das hat uns vor eine neue Herausforderung gestellt. Wir hätten noch geduldiger spielen können."
Isabel Betz
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Günter, Lienhart, Ginter, Kübler (64. Muslija) - Doan, Eggestein (80. Höfler), Osterhage (64. Höler), Grifo - Dinkci (46. Weißhaupt), Adamu (74. Gregoritsch) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Müller, Weißhaupt, Höler, Muslija, Höfler, Makengo, Gregoritsch, Ogbus, Manzambi | |
Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas (77. Dzwigala), Irvine, Boukhalfa (46. Metcalfe), Treu - Afolayan (90. Sinani), J. Eggestein (77. Banks), Saad (83. Albers) | |
Trainer: Alexander Blessin | |
Bank: Voll, Nemeth, Stevens, Ritzka, Dzwigala, Metcalfe, Sinani, Banks, Albers | |
Tore: 0:1 Saad (12.), 0:2 Afolayan (45.), 0:3 Saad (73.) | |
Gelbe Karten: Ginter, Kübler, Höfler - J. Eggestein, Saliakas | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Timo Gerach | |
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fan-Zahl): 34.700 (5026) |