Der Sport-Club hat nach einem 2:1 (2:0)-Sieg über den Hamburger SV das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Matthias Ginter und Vincenzo Grifo erzielten die Tore.
Das letzte Mal im Pokal-Halbfinale 2021/22 gegen den HSV im Fanblock, dieses Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie. Julian Schusters Perspektive auf die beiden Pokalduelle hätten unterschiedlicher kaum sein können. Der Ausgang war der gleiche - der SC zog in die nächste Runde ein.
Mit fünf Wechseln in der Startelf begann der Sport-Club gegen den HSV, eine davon hatte Schuster angekündigt. Im Tor spielte Florian Müller, "Flo hat sich seinen Einsatz verdient", erklärte Schuster. Außerdem startete Maximilian Philipp, für den es der erste Pflichtspieleinsatz in dieser Saison war und der den erkrankten Ritsu Doan ersetzte. Matthias Ginter, Maximilian Eggestein und Michael Gregoritsch waren die weiteren drei Neuen im Vergleich zum Spiel in Leipzig.
Grifo mit Assist und Tor
Die Partie begann munter, mit typischer Pokalstimmung - Choreographien und Pyrotechnik in beiden Fanlagern, die kurzzeitig Nebel über das Spielfeld legten, und dem SC, der den Zweitligisten früh in dessen Hälfte attackierte. Ein Befreiungsschlag von HSV-Keeper Matheo Raab traf den Kopf von Eren Dinkci, von wo aus der Ball knapp am Hamburger Tor vorbeiging (2.). Vor der Südkurve konnte sich Florian Müller direkt auszeichnen und entschärfte einen Kopfball aus kurzer Distanz nach Ecke der Hamburger auf der Linie (4.). Dann wieder ein Kopfball - dieses Mal platzierte Gregoritsch den Ball nach Flanke von Christian Günter aber nicht genau genug.
So agil wie die beiden Fanblöcke war auch der Start ins Spiel. In der zehnten Minute riss Raab nach dem Schuss von Lukas Kübler aus 18 Metern gerade noch den Arm nach oben und bewahrte sein Team damit vor dem Rückstand. Und auch nach dem bis dahin schönsten SC-Spielzug stand am Ende Raab im Weg. Mit schnellem Passspiel durchs Mittelfeld fand Dinkci am Ende Philipp, der aus halblinker Position allerdings nicht mehr genug Druck hinter den Ball brachte (15.). Es ging fast nur in eine Richtung und in der 19. Minute erzielte der Sport-Club die verdiente Führung. Nach Grifos Ecke schraubte sich Ginter im Sechzehner hoch und traf per Kopf zum 1:0.
Die Führung war verdient, aber der SC ließ den Hamburgern anschließend mehr Raum. Davie Selke wurde von Günter aus den Augen gelassen, Philipp Lienhart sprang zur Hilfe und klärte im eigenen Strafraum, bevor der HSV-Angreifer abschließen konnte (29). Im eigenen Spiel wurde der Sport-Club ungenauer, die hohe Zahl an Chancen wie zu Spielbeginn gab es nicht mehr. Dennoch: Der Sport-Club war weiterhin die aktivere Mannschaft. Als Eggestein nach einem Angriff im Hamburger Sechzehner freie Bahn hatte, aber gefoult wurde, zeigte Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf den Elfmeterpunkt. Grifo führte aus und traf sicher zum 2:0 (44.). "Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich rechts und hoch schieße - das war die richtige Entscheidung", sagte Grifo, der später auch zum "Man of the Match" gekürt wurde.
HSV gelingt Anschlusstreffer
Nach der Pause hatte der HSV den besseren Start. Nach einem Eckball wurde Jonas Meffert nicht konsequent genug am Kopfball gehindert und traf in der 51. Minute zum 1:2. Der Fünfte der 2. Bundesliga war also zurück im Spiel und agierte dementsprechend mutig. Der Sport-Club war zunehmend mit Defensivarbeit beschäftigt und hatte nach 62 Minuten dennoch seine erste gute Offensivkation im zweiten Durchgang, als Gregoritsch im Strafraum zum Abschluss kam, aber geblockt wurde. Selke vergab im Anschluss daran eine gute Kopfballmöglichkeit, die Müller sicher parierte.
Der SC hatte den starken Offensivdrang des Gegners mittlerweile eingefangen und versuchte den HSV seinerseits, wieder früher unter Druck zu setzen. Nach Günters Flanke ging Junior Adamus Kopfball knapp am Tor vorbei (70.). Anders als in der ersten Halbzeit wurde es vor dem Hamburger Tor aber nicht mehr richtig gefährlich. Grifo wollte sich den Ball einige Minuten später einmal zu viel am Gegenspieler vorbeilegen, so dass dieser dann einen Fuß dazwischen hatte.
Und natürlich - die Hamburger waren auf schnelle Ballgewinne bedacht. Immerhin fehlte zur Verlängerung nur ein Treffer, der in der 84. Minute fast fiel, als Ransford Königsdorffer aus 13 Metern zum Glück knapp am Pfosten vorbeizog. Marco Richter kam in der 89. Minute im Sechzehner viel zu frei zum Abschluss, der Sport-Club hatte erneut Glück, der Hamburger rutschte bei seinem Schuss aus und der Ball flog damit weit übers Tor. Und auch in der Nachspielzeit ließen die Freiburger ihrem Gegenspieler zu viel Raum. Jean-Luc Dompé kam frei zum Abschluss und traf aufs Tornetz. Das war die letzte Aktion des Spiels, nach dem der SC aufgrund der starken ersten Hälfte verdient ins Achtelfinale, das am kommenden Sonntag ausgelost wird, einzog. Torschütze Grifo erklärte kurz und knapp: "Der HSV war ein guter Gegner, wir haben sie bezwungen. Das ist das, was zählt. Wir sind sehr erleichtert, dass wir eine Runde weiter sind."
Schuster sprach später vom "erwartet schweren Spiel" und lobte den Gegner für dessen Mut mit dem Ball. "Wir haben uns heute durch eigene Standards auf die Siegerstraße gebracht. Der Zeitpunkt des Gegentors gefällt mir nicht. Dennoch haben wir nicht allzu viel zugelassen und gut zu Ende verteidigt."
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Müller - Kübler (77. Rosenfelder), Lienhart, Ginter, Günter - Philipp (77. Höler), Eggestein, Osterhage (67. Höfler), Grifo - Dinkci, Gregoritsch (67. Adamu) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Atubolu, Weißhaupt, Höler, Adamu, Muslija, Sildillia, Höfler, Rosenfelder, Ogbus | |
Aufstellung Hamburger SV: Raab - Elfadli, Schonlau, Muheim - Mikelbrencis (88. Jatta), Meffert, Poreba (67. Richter), Baldé (76. Dompé) - Reis, Karabec (76. Katterbach) - Selke (67. Königsdorffer) | |
Trainer: Steffen Baumgart | |
Bank: Heuer, Heyer, Dompé, Pherai, Königsdörffer, Jatta, Richter, Perrin, Katterbach | |
Tore: 1:0 Ginter (19.), 2:0 Grifo (44.), 2:1 Meffert (51.) | |
Gelbe Karten: Mikelbrencis | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych | |
Zuschauer/innen: 34.500 |