Der Sport-Club hat sein Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg nach langer Überzahl mit 1:0 (0:0) gewonnen. Den einzigen Treffer zum 100. Bundesliga-Auswärtssieg erzielte Max Rosenfelder.
Max Rosenfelder stand strahlend am Mikrofon. Nach dem knappen Sieg gegen die Wölfe war er der Matchwinner. Denn mit seinem ersten Bundesligator hatte der Verteidiger das Spiel zugunsten des Sport-Club entschieden. "Ich freue mich, dass ich zum ersten mal ein Tor schießen durfte. Wenn ich das jetzt so sehe, sah es schön aus", sagte der sichtbar glückliche Rosenfelder über seinen Treffer.
Der Sport-Club war mit zwei Änderungen im Vergleich zum Heimsieg gegen Hoffenheim in der Autostadt gestartet. Junior Adamu stand nach seiner Gelbsperre wieder in der Startformation, außerdem rutschte Max Rosenfelder ins Team. Der SC begann somit mit einer Dreierkette, wobei sich Jordy Makengo und Ritsu Doan in der Defensivbewegung nach hinten fallen ließen. Die ersten Minuten waren ein Abtasten, mit viel Ballbesitz für die Gastgeber und wenigen Torchancen. Erst in der 14. Minute kam der SC zum ersten Mal richtig gefährlich vor das gegnerische Tor, als Vincenco Grifo von der rechten Seite flankte, Lucas Höler aber nicht genug Druck hinter seinen Kopfball bekam. Nachdem auch der VfL eine gute Torchance vergab, als Jonas Wind das Tor nur Zentimeter verfehlte (17.), hatte Adamu die Führung auf dem Fuß. Ohne Gegenwehr kam er im Strafraum zum Abschluss, Zentimeter fehlten zum Tor (20.).
Nach einer ruhigen Anfangsphase hatte das Spiel jetzt an Fahrt aufgenommen. Es ging hin und her und in der 27. Minute schwächten sich die Gastgeber selbst, als Maximilian Arnold vom Feld geschickt wurde. Mit offener Sohle hatte er Adamu am Fuß getroffen, Schiedsrichter Sven Jablonski nahm zwar den Videoassistenten zur Hilfe, zeigte dann aber die Rote Karte - der SC spielte nun also eine gute Stunde mit einem Mann mehr. Die Wolfsburger zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück, aber der Sport-Club blieb geduldig und bekam seine Möglichkeiten. In der 36. Minute prüfte Grifo Wolfsburgs Keeper Kamil Grabara aus zehn Metern, der stark reagierte. Drei Minuten vor der Pause wurde eine Hereingabe von Adamu abgefälscht, Matthias Ginter konnte den Ball deshalb aus zwei Metern nicht mehr aufs Tor bringen.
Rosenfelder zur Führung
Der zweite Durchgang begann mit Michael Gregoritsch für Adamu und der Freiburger Führung. Etwas glücklich, weil abgefälscht, landete der Ball nach einem Angriff über die rechte Seite bei Max Rosenfelder. Der Innenverteidiger, bis dahin in der Defensive souverän, legte sich den Ball vor, zog mit links ab und traf ins Toreck zum 1:0 (49.). Sein erstes Saisontor, sein erster Bundesligatreffer. Maximilian Eggestein sagte später: "Max soll ich in Ruhe abfeiern lassen." Das konnte er nach Abpfiff tun, zunächst musste der Torschütze mit seinen Teamkollegen aber die restliche Spielzeit überstehen.
Mit der Führung im Rücken und einem Mann mehr blieb es dabei: Der SC spielte geduldig, suchte die Lücken in der gegnerischen Defensive, kam aber nur selten zu Torchancen. Die Wolfsburger ihrerseits igelten sich nicht ein, sondern spielten mit. SC-Keeper Florian Müller musste aber nur selten eingreifen. Der Ball lief teilweise minutenlang in den Freiburger Reihen, bis zum Strafraum ließen die Wolfsburger den SC gewähren, dann aber gingen sie dazwischen oder der letzte Pass der Freiburger gelang nicht. Eine Taktik, die so auch gewollt war, wie Jochen Saier, Vorstand Sport, nach der Partie verriet: "Unsere Idee in Überzahl war, abgeklärt zu spielen und Ballbesitz zu haben. Das ist uns gelungen."
Und auch wenn die Gastgeber immer mal wieder in die Nähe des Freiburger Tors kamen - der SC blieb stabil, blieb geduldig und setzte sich am Ende verdient mit 1:0 durch. "Wenn man so lange in Überzahl ist, will man auch gewinnen. Insgesamt haben wir es geduldig gespielt. Wir sind froh, dass wir zu null gespielt und gewonnen haben", sagte Eggestein. Julian Schuster sagte im Anschluss an den dritten Sieg in Folge: "Ich finde, dass wir gut ins Spiel reingefunden haben und auch bis zur roten Karte schon gute Möglichkeiten hatten. Wir haben über das gesamte Spiel wenig zugelassen. Es ist keine Selbstverständlichkeit gegen eine Mannschaft, die so schnell umschalten kann, in Überzahl so wenig zuzulassen."
Kein Gegentor war nur ein positiver Nebeneffekt des Sieges. Denn das 1:0 war auch der 100. Auswärtssieg des Sport-Club in der Bundesliga. Am kommenden Wochenende empfängt der SC zum vorletzten Heimspiel der Saison Bayer 04 Leverkusen im Europa-Park Stadion (Sonntag, 17:30 Uhr).
Isabel Betz
Foto: Fabian Bimmer
Aufstellung VfL Wolfsburg: Grabara - Fischer, Vavro, Koulierakis - Paredes (62. Kaminski), Arnold, Mæhle - Dardai (78. Nmecha) , Wimmer (78. Majer) - Wind (78. Tomas) , Amoura (57. Gerhardt) | |
Trainer: Ralph Hasenhüttl | |
Bank: Perdan, Odogu, Kaminski, Majer, Gerhardt, Skov Olsen, Nmecha, Tomas, Behrens | |
Aufstellung SC Freiburg: Müller - Rosenfelder (71. Kübler), Ginter, Lienhart - Doan (87. Sildillia), Osterhage, Eggestein, Makengo - Grifo (71. Beste) - Höler (71. Manzambi), Adamu (46. .Gregoritsch) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Huth, Kübler, Sildillia, Günter, Beste, Höfler, Röhl, Manzambi, Gregoritsch | |
Tore: 0:1 Rosenfelder (49.) | |
Gelbe Karten: Koulierakis, Amoura, Hasenhüttl, Paredes - Osterhage | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: Arnold | |
Schiedsrichter: Sven Jablonski | |
Zuschauer/innen: 23.145 |