Spätes Eigentor: SC belohnt sich am Millerntor

Profis
15.02.2025

Beim FC St. Pauli gelingt dem Sport-Club der dritte 1:0-Erfolg in Serie. Philipp Treus Eigentor in der 88. Minute besiegelt den Auswärtserfolg. 

Die Fans wollten die Mannschaft nach Spielende gar nicht mehr gehen lassen. Minutenlang feierte der gut aufgelegte Freiburger Anhang den emotionalen Auswärtserfolg gemeinsam mit dem Team, das sichtlich Spaß an der Party mit dem Gästeblock hatte.

Wie groß das Interesse an der ersten Auswärtspartie des Sport-Club am Millerntor seit fast einer Dekade war, ließ sich im Vorfeld des Spiels nicht nur daran erkennen, dass die 3.000 Gästetickets im Vorverkauf binnen weniger Minuten vergriffen waren. Sondern auch an den Aufeinandertreffen mit SC-Fans, die sich in Ermangelung einer Karte trotzdem auf den langen Weg in die Hansestadt gemacht hatten.

Eine höfliche Anfrage im Zug, eine am Hauptbahnhof Hamburg, eine zu vorgerückter Stunde vor dem Hotel in der Innenstadt und schließlich zahlreiche Breisgauer rund um die Heimstätte der Gastgeber, bewaffnet mit Schildern, die sie als Ticketsuchende auswiesen.

Verhaltener Beginn

Jene, die das Privileg hatten, der Begegnung live beizuwohnen, sahen zunächst: sehr wenig. Erst als sich der Rauch aus dem Gästeblock gelegt hatte, konnte Fußball gespielt werden. Der Sport-Club, auf zwei Positionen verändert – Merlin Röhl und Patrick Osterhage starteten anstelle von Eren Dincki und Nicolas Höfler – setzte die Heimelf zu Beginn bereits früh unter Druck. Das Team von Trainer Alexander Blessin zeigte sich davon wenig beeindruckt und antwortete mit mutigem und direkten Aufbauspiel aus der letzten Kette heraus.

Die erste Großchance des Spiels sollte daher auch nicht aus einer Pressingsituation, sondern einem langen Schlag hinter die Abwehrreihe der Kiezkicker, entstehen. Ritsu Doan erlief den gut getimten Flugball von Matthias Ginter, scheiterte dann aber frei vor Nikola Vasilj mit einem zu unplatzierten Abschluss genau auf den Keeper (13.).

An der gut sortierten Defensive des FC St. Pauli, bei dem mit Philipp Treu und dem ausgeliehenen Noah Weißhaupt zwei Ex-Freiburger begannen, hatten sich in den vergangenen Wochen schon ganz andere Teams die Zähne ausgebissen. Mit nur 24 Gegentreffern stellten die Norddeutschen die bis dato zweitbeste Abwehr der Liga, konnten ihrerseits aber nur 18 eigene Tore vorweisen. Ein Umstand, der sich auch am Samstagnachmittag im ersten Durchgang bemerkbar machte. Hinten ließ keine der beiden Mannschaften viel zu, Torraumszenen blieben in der auf gutem Niveau geführten Begegnung Mangelware.

Grifo scheitert vom Punkt

Zumindest bis zur 45. Minute, als Schiedsrichter Benjamin Brand, unter dem großen Protest der Heimfans auf Elfmeter entschied. Jackson Irvine hatte Ritsu Doan nach einem Einwurf von der rechten Seite regelwidrig bearbeitet. Vincenzo Grifo nahm sich der Sache an – und verlängerte mit seinem Panenka in die Arme von Vasilj die Freiburger Fehlschussserie vom Punkt. Kurz darauf ging es torlos in die Kabinen.

Mit unverändertem Personal kamen die beiden Teams aus der Pause. Unverändert zunächst auch das Geschehen auf dem Rasen. Aus dem Spiel heraus entstand nur selten Gefahr, eine Freiburger Eckballserie in den ersten zehn Minuten brachte nichts ein und Grifos platziert getretenen Freistoß aus gut 20 Metern machte Vasilj mit einer schönen Flugeinlage zunichte (57.).

Der Freiburger Druck nahm nun sukzessive zu. Insgesamt waren die Breisgauer dem Führungstreffer gute zwanzig Minuten vor Spielende näher als die Hamburger. Merlin Röhls Distanzschuss pfiff über den Kasten (64.), Kiliann Sildillias Sololauf von der rechten Außenbahn endete erst kurz vor einem aussichtsreichen Abschluss an einem Abwehrbein (67.).

Später Jubelsturm

Dennoch sah es am ausverkauften Millerntor lange nach einer Punkteteilung aus. Dass es schließlich anders kommen sollte, lag an einer unfreiwilligen Kooperation zwischen Christian Günter und dem ehemaligen Freiburger Treu. Letztgenannter lenkte eine Hereingabe des Kapitäns in der 88. Minute mit einer Grätsche unglücklich über seinen Keeper hinweg in die Maschen und sorgte mit seinem Eigentor für eine Freuden-Explosion beim weitgereisten Gästeanhang, die wenige Zeigerumdrehungen später mit dem Schlusspfiff noch einmal getoppt werden sollte.

„Das war heute sehr reif, sehr diszipliniert gegen eine Mannschaft, die viel Qualität hat. Das, was wir uns gemeinsam vorgenommen haben, haben die Jungs vorbildlich umgesetzt. Wir mussten auf Räume warten, sind drangeblieben und haben auf die Widerstände sensationell reagiert. Dafür bin ich der Mannschaft sehr dankbar“, lobte Julian Schuster, der nach Schlusspfiff ebenfalls eine ausgiebige Ehrenrunde vor den Auswärtsfans gedreht hatte. 

Drei Siege in Folge waren dem Sport-Club unter Schuster bislang noch nicht gelungen. Die Chance auf die nächste Party nach Spielende gibt es bereits am kommenden Freitag. Dann ist um 20.30 Uhr der SV Werder Bremen zu Gast im Europa-Park Stadion.

David Hildebrandt

Foto: Fabian Bimmer

Stenogramm

Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth (90.+1, Ceesay) - Treu, Irvine, Sands, Van der Heyden (82., Ritzka) - Saad (62., Afolayan), J. Eggestein (90.+1, Albers), Weißhaupt (82., Banks) 
Trainer: Alexander Blessin 
Bank: Voll, Dziwgala, Boukhalfa, Sinani 
  
Aufstellung SC Freiburg: Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - Doan (90-+2, Rosenfelder), Osterhage, Röhl (75., Dinkci), Eggestein, Grifo (75., Beste) - Höler  
Trainer: Julian Schuster 
Bank: F. Makengo, Müller, Höfler, Manzambi, Adamu, Philipp 
  
Tore: 0:1 (89. Treu, ET) 
Gelbe Karten: Nemeth -  
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Benjamin Brand 
Zuschauer/innen: 29.546 (auverkauft) 

 

 
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