Der SC Freiburg unterliegt dem FC Bayern München am Sonntagabend in der Allianz Arena mit 0:2 (0:1), bietet dem Rekordmeister aber lange Paroli.
Auswärtsfahrten nach München sind aus SC-Sicht nur selten mit positiven Erlebnissen verknüpft. Dass sich die letzte Partie des 2. Bundesligaspieltags da einreihte, lag allerdings weniger an der Leistung der Elf des Freiburger Trainerteams und mehr am Ergebnis. Denn: Für den geschlossen agierenden SC wäre mit etwas Spielglück mehr drin gewesen.
Der Sport-Club ging das erste Bundesliga-Auswärtsspiel unter Julian Schuster mit demselben Personal an, das in der Vorwoche den Vizemeister überzeugend mit 3:1 geschlagen hatte. Vincent Kompany, für den es die Heimspiel-Premiere bei den Bayern war, entschied sich für einen Wechsel in der ersten Elf. Joshua Kimmich rückte vom Mittelfeldzentrum auf die Rechtsverteidigerposition und ersetzte dort Sacha Boey. Für Boey startete Mathys Tel.
Guter Beginn des SC
Bereits in den ersten Minuten der Begegnung wurde deutlich, dass die Breisgauer gegen den Rekordmeister nicht vorhatten, einen Bus vor dem eigenen Tor zu parken. Vom Anpfiff weg machte es die Elf des Freiburger Trainerteams dem Gegner mit mutigem Pressing und gutem Stellungsspiel schwer.
Auch die erste Gelegenheit des Spiels sollte dem Auswärtsteam gehören. Nach starker Balleroberung in der gegnerischen Hälfte kam Junior Adamu an das Spielgerät und versuchte aus 30 Metern, den weit aufgerückten Manuel Neuer im Tor des FCB zu überlupfen. Ein Unterfangen, das zwar misslang, aber immerhin für das erste Raunen auf den Tribünen sorgte (5.).
Es dauerte knapp zwanzig Minuten, bis die Bayern sich besser auf das Freiburger Spiel einstellten und offensiv zum ersten Mal anmeldeten. Nach einem Steckpass in den SC-Strafraum legte Serge Gnabry von der Grundlinie zurück an den Fünfer, wo Lukas Kübler mit einer eingesprungenen Grätsche vor dem einschussbereiten Harry Kane retten konnte (18.). Zwei Minuten später parierte Müller gegen Michael Olises zu zentralen Schuss aus zwölf Metern mit den Fäusten.
In der Defensive nun immer häufiger gefordert und seinerseits hohem Druck ausgesetzt, gelang es dem Sport-Club im Anschluss an die Doppelchance zunächst seltener, sich durch das Mittelfeld zu spielen. Stattdessen landeten viele lange Bälle in die Tiefe entweder bei der Innenverteidigung der Bayern oder Keeper Neuer.
Nach VAR-Einsatz: Kane trifft per Elfmeter
Dennoch hielt der SC den Gegner weiterhin gut vom eigenen Tor fern. Zumindest bis zehn Minuten vor der Pause, als Christian Dingert an den Bildschirm gerufen wurde, um sich ein vermeintlich regelwidriges Handspiel im Freiburger Sechzehner anzuschauen. Kane hatte Max Rosenfelder im Luftzweikampf aus kürzester Distanz angeköpft. Offenbar genug für den Unparteiischen, der nach Ansicht der Bilder auf den Punkt zeigte. Kane übernahm und verwandelte sicher zur Pausenführung für die Gastgeber (38.).
Beide Mannschaften gingen den zweiten Durchgang personell unverändert an. Der SC spielte weiter gut mit und verzeichnete nach Wiederanpfiff zunächst ein Chancenplus. Nach einer Freistoßflanke von Vincenzo Grifo an den langen Pfosten und der folgenden Hereingabe von Lukas Kübler wurde Neuer zum ersten Mal gefordert (57.), kurz darauf vereitelte der Münchner Kollektivverbund vielbeinig einen Abschluss von Patrick Osterhage (60.).
Müller aus dem Nichts
Und die Bayern? Die machten gute zehn Minuten vor Schluss Bayern-Dinge: Offensiv bis dato in den zweiten 45 Minuten kaum zu sehen, gelang mit dem ersten Schuss aufs Tor der zweite Treffer. Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Müller bekam die Kugel von rechts halbhoch in den Lauf, ließ Maximilian Eggestein herrlich aussteigen und brachte das Spielgerät in seinem Rekordspiel aus sieben Metern unhaltbar im Freiburger Kasten unter (78.).
Der SC gab sich trotz des zweiten Gegentreffers in den Schlussminuten nicht auf, kämpfte bis zum Schluss – und bekam in letzter Sekunde noch einen Handelfmeter zugesprochen. Der eingewechselte Lucas Höler legte sich den Ball auf den Punkt und jagte ihn anschließend einen knappen Meter über die Latte. Es blieb beim 0:2 aus Freiburger Sicht.
Trotz der Niederlage honorierten die 4.000 mitgereisten SC-Anhänger den Einsatz ihres Teams nach Abpfiff lautstark. Und auch Julian Schuster lobte im Anschluss an die Partie: „Die Jungs haben die Herausforderung angenommen. Die Art und Weise war unter dem Strich gut, auch wenn wir einige Balleroberungen hatten, die wir etwas besser hätten ausspielen können. Wir haben die zweite Halbzeit sehr ausgeglichen gestaltet und können auf dieses Spiel aufbauen, trotz der Niederlage.“
Bevor es mit dem Heimspiel gegen den VfL Bochum in der Bundesliga weitergeht, steht für den Sport-Club die erste Länderspielpause der jungen Saison an. In dieser testen die Breisgauer am kommenden Freitag, 6. September, um 12 Uhr gegen den FC Basel. Die Partie findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, kann aber im Stream auf scfreiburg.com verfolgt werden.
David Hildebrandt
Foto: Achim Keller
Aufstellung FC Bayern München: Neuer - Kimmich, Kim (74., Dier), Upamecano (90., Goretzka), Guerreiro - Olise (59., Coman), Pavlovic (75.Palhinha), Musiala (74., Laimer), Gnabry - Tel (59., Müller), Kane | |
Trainer: Vincent Kompany | |
Bank: Ulreich, Davies, Boey | |
Aufstellung SC Freiburg: Müller - Kübler (81., Ogbus), Rosenfelder, Lienhart, Günter (81., Makengo) - Doan, Eggestein, Osterhage (72., Höler), Grifo (63., Sallai) - Röhl (63., Dinkci), Adamu | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Atubolu, Muslija, Höfler, Ginter | |
Tore: 1:0 Kane (HE., 38.), 2:0 (78., Müller) | |
Gelbe Karten: Upamecano - | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Christian Dingert | |
Zuschauer/innen: 75.000 (ausverkauft) |