Zwei Pflichtspiele innerhalb von fünf Tagen gegen die Bayern - erst im Pokal, am kommenden Samstag dann zuhause in der Bundesliga. Die volle Konzentration gilt aber selbstverständlich zunächst dem DFB-Pokal, dem K.O.-Spiel. "Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste", betonte Maximilian Eggestein nach dem Heimspiel gegen die Hertha und ist der Meinung: "Wir können mit Selbstvertrauen nach München fahren. Immerhin sind wir seit sieben Spielen ungeschlagen." In München hat der Sport-Club zwar noch nicht gewonnen, zweimal nahm die Mannschaft einen Punkt mit, "aber", so Trainer Christian Streich: "das gibt dir ja auch immer die Motivation, dass es etwas ganz, ganz Besonderes wäre, wenn wir es schaffen." 

An Motivation fehlt es der Mannschaft nicht. Immerhin geht es darum, unter die besten vier Teams des DFB-Pokals zu kommen. "Wir freuen uns alle total auf das Spiel. Zum Glück haben wir morgen kein Training, sondern ein Viertelfinale in München gegen die Bayern", so Streich, der zugibt, es in München schon auf viele verschiedene Arten und Weisen probiert zu haben, aber auch hervorhebt, was die Mannschaft in den letzten Monaten geschafft hat: "Gerade standen wir noch im Achtelfinale der Europa League, vergangenen Mai im Pokalfinale und jetzt im Viertelfinale in München. Das ist sensationell. Wir haben jetzt nichts zu verlieren, aber auch nichts zu verschenken."

Frei statt ängstlich

100 Prozent der Energie, vollstes Vertrauen ins Team, Mut und innere Motivation. Das sind laut Streich vier der wichtigsten Tugenden, die der Sport-Club im Duell mit den Bayern auf den Platz bringen muss: "Es ist mir lieber, wir spielen frei auf, als dass wir ängstlich sind." Natürlich komme es auf die eigene Form an, um in der Allianz Arena zu bestehen, erklärt der Coach. "Wir brauchen all unsere Energie und jeder Zweikampf, den wir gewinnen, muss Motivation sein." "Und dann", fügt Streich an, "können und wollen wir zeigen, dass auch wir kicken können. Nicht nur die Bayern."

Bayern ohne Probleme ins Viertelfinale

Von den Schlagzeilen und der Unruhe, die der Trainerwechsel während der Länderspielpause mit sich brachte, scheinen sich die Münchner auf dem Platz schnell berappelt zu haben. "Ob Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel Trainer ist, macht für uns keinen Unterschied", so Streich. Neu-Trainer Tuchel erlebte einen perfekten Start im neuen Amt, und das im Spitzenspiel der Liga, gegen Borussia Dortmund. Beim 4:2-Sieg, bei dem die Bayern 4:0 führten und die Tabellenführung zurückeroberten, spielte auch Thomas Müller wieder befreit auf. Traf erst in "müllerscher" Manier mit dem Unterbauch, und erzielte später noch einen zweiten Treffer.

Im Achtelfinale des DFB-Pokals war Müller auch dabei, wurde nach einer Gelben Karte in der ersten Halbzeit aber nach einer Stunde ausgewechselt, die Tore beim klaren 4:0-Erfolg in Mainz erzielten seine Kollegen. Der FCB gestaltete alle drei Runden des diesjährigen Pokalwettbewerbs deutlich - 5:0 bei Drittligist Viktoria Köln, 5:2 in der zweiten Runde beim FC Augsburg und eben das 4:0 in Mainz. Der Weg des SC ins Viertelfinale verlief etwas knapper: In Kaiserslautern und gegen St. Pauli mussten die Freiburger in die Verlängerung, das Achtelfinale in Sandhausen entschied der Sport-Club erst in der Schlussphase für sich. 

Gregoritsch wieder dabei

Beim SC ist Michael Gregoritsch wieder dabei. Der Österreicher fehlte gegen Berlin aufgrund seiner fünften Gelben Karte in der Liga. Für Philipp Lienhart kommt dagegen auch das Pokalduell in München für einen Einsatz zu früh. Lukas Kübler, der gegen die Hertha fehlte, könnte wieder einsatzbereit sein. Im DFB-Pokal stand zuletzt Noah Atubolu im Tor. Bei den Bayern wird dieses Mal Mark Flekken das SC-Tor hüten. "Dabei geht es um die Gesamtsituation, in der wir uns gerade befinden, nicht darum, dass wir es Noah nicht zutrauen würden", erklärt Streich die Entscheidung. 

Isabel Betz

Foto: Achim Keller