Trotz mehrerer Corona-Fälle im Freiburger Trainerteam steigt die Vorfreude bei den Spielern des Sport-Club vor dem Heimspiel in der UEFA Europa League gegen den FC Nantes (Donnerstag, 21 Uhr, live auf RTL+, im Ticker in unserem Matchcenter sowie als Audioreportage "Sportclub live").
Es war keine Pressekonferenz wie jede andere an diesem Mittwoch. Am Morgen vor dem dritten Europa-League-Spieltag gegen den FC Nantes war Christian Streich positiv auf Corona getestet geworden. Seine Co-Trainer Lars Voßler und Florian Bruns hatte es schon ein bisschen früher erwischt.
Streich, über einen Bildschirm ins Europa-Park Stadion zugeschaltet, wollte vor dem europäischen Heimspiel trotz der unschönen Überraschung keine schlechte Stimmung aufkommen lassen: „Wir haben alles besprochen, die taktischen Ausrichtungen sind klar. Die Mannschaft ist stabil und wir haben sehr gute Leute im Trainerteam.“
Der SC-Trainer will die Partie selbstverständlich aus dem „Homeoffice“ verfolgen – ohne dabei jedoch zu sehr eingreifen zu wollen: „Wir müssen schauen, dass wir es mit dem Versuch, anwesend zu sein, nicht übertreiben. Im Fernseher siehst du viel weniger als im Stadion.“
Wer genau beim Anpfiff um 21 Uhr an der Seitenlinie stehen wird, war am Tag vor dem Spiel noch unklar. Lars Voßler könnte es mit entsprechenden Testergebnissen möglicherweise gerade noch rechtzeitig schaffen, ansonsten stünden Julian Schuster und Patrick Baier bereit.
Höfler und Co. mit breiter Brust
Die Mannschaft blieb bislang noch von positiven Fällen verschont und so konnte, wie vor Europa-League-Spielen üblich, in Person von Nicolas Höfler auch ein Spieler seine Einschätzung zum Spiel abgeben: „Wir gehen auf jeden Fall mit breiter Brust ins Spiel“, sagte der zentrale Mittelfeldspieler. Die letzte SC-Niederlage liegt wettbewerbsübergreifend fast acht Wochen zurück.
International stehen die Breisgauer mit sechs Punkten aus zwei Spielen aktuell auf Rang eins der Gruppe G und könnten den Zweitplatzierten (aktuell Qarabag Agdam) mit einem Sieg und gleichzeitiger Niederlage der Aserbaidschaner in Piräus bereits auf sechs Punkte distanzieren. Dieser Konstellation ist sich auch SC-Urgestein Höfler bewusst: „Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, haben auch oft zu null gespielt und wollen morgen das dritte Spiel gewinnen, um uns eine richtig gute Ausgangslage zu verschaffen.“
Gestärkt aus der Länderspielpause
Vor den kräftezehrenden Englischen Wochen konnten viele Spieler nochmal durchatmen, wie „Chicco“ betont. An der intensiven Spielweise wolle die Mannschaft soweit wie möglich festhalten. „Das macht uns stark“, meint Höfler.
Einen stabilen Eindruck machte zuletzt in diversen Trainingsspielen auch Lucas Höler nach seinem Mittelfußbruch. Ob es für ihn an diesem Donnerstag für einen Kaderplatz reicht, ließ sein Trainer jedoch offen. „Es ist nicht einfach, mit ein paar Trainingseinheiten in diese Intensität, die wir gehen wollen, zu kommen. Herausragend ist für uns, dass wir die Spieler dann in der zweiten Mannschaft spielen lassen können. Es kann durchaus sein, dass er im Kader ist bei uns und dann drei Tage später 80 Minuten in der dritten Liga spielt.“
Genau wie Höler peilt auch sein Trainer, der bislang lediglich über Kopfschmerzen und gelegentliche Schweißausbrüche klagt, bereits sein Comeback an: „Ich war noch nie in Nantes“, sagt er – und legt nach: „Ich will unbedingt nach Nantes.“ Bereits kommende Woche gastiert der Sport-Club am Donnerstag beim aktuellen Tabellen-16. der französischen Ligue 1.
Marius Faller
Foto: Nikos Karanikolas