Auf die Frage eines Journalisten nach dem erfolgreichen Europa-League-Abend gegen den RC Lens, wie denn die Vorbereitung auf das Spiel beim FC Augsburg aussähe, antwortete Michael Gregoritsch: "Schlafen, essen, schlafen, essen". Viel mehr Zeit für andere Dinge bleibt den Spielern auch nicht vor dem nächsten Pflichtspiel, am Sonntag in Augsburg. Lockeres Training, ein paar Infos zum Gegner sammeln, Regeneration. 

Das ist ein Ablauf, den die SC-Profis mittlerweile gut kennen. In dieser und auch in den vergangenen Spielzeiten gab es genug Englische Wochen. "Das ist unser Job. Wir müssen am Sonntag fit sein und das zeigen, war wir gegen Lens gezeigt haben", sagt Roland Sallai, Doppeltorschütze gegen die Franzosen, und meint damit vor allem die zweite Hälfte und Verlängerung, als der SC mit großem Willen ein 0:2 in einen Sieg umbog und damit das Achtelfinale in der Europa League erreichte.

"Lieblingsgegner" FCA

Der Sieg kam zum richtigen Zeitpunkt. Denn zuvor war die Mannschaft wettbewerbsübergreifend fünf Spiele sieglos gewesen. "Das Weiterkommen gibt uns Energie. In drei Tagen müssen wir wieder voll reinhauen", blickt Matthias Ginter, der nach seiner Verletzung gegen Lens zum ersten Mal wieder eingewechselt wurde, auf das Duell mit dem Tabellen-14. voraus. Und vielleicht kommt deshalb auch der FC Augsburg zum richtigen Zeitpunkt. 

Der Sport-Club ist seit zehn Ligaspielen gegen die Fuggerstädter ungeschlagen, konnte die vergangenen sechs Partien alle für sich entscheiden - eine starke Serie bei einer Art "Lieblingsgegner". Hinzu kommt, dass die Mannschaft von Trainer Jess Thorup, der die Augsburger im Oktober 2023 übernahm, zuletzt vier Mal in Folge nicht mehr zuhause gewinnen konnte. Ein weiterer Pluspunkt für die Südbadener könnten ruhende Bälle werden. 

Der Sport-Club selbst ist mit Freistößen, Eckbällen und Elfmetern stark - über ein Drittel der Saisontore fielen nach Standardsituationen. Ganz anders sieht das beim Gegner aus: Bei gegnerischen Standards tut sich Augsburg schwer. Bereits 15 davon endeten in Gegentoren. Auch die beiden Treffer beim 2:0-Sieg in der Hinrunde erzielte der SC nach einem ruhenden Ball. Allerdings darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Sport-Club in den vergangenen drei Bundesligaspielen jeweils drei Gegentore kassierte.

Aber neben Ginter, der der Freiburger Defensive wieder mehr Stabilität geben könnte, kann das Trainerteam auch in der Bundesliga wieder mit Merlin Röhl planen. Der 21-Jährige hatte die beiden Spiele gegen Frankfurt und in Dortmund aufgrund einer Roten Karte verpasst. Aber schon gegen Lens war erkennbar, dass Röhl seine Qualitäten sowohl in der Offensive, als auch im defensiven Mittelfeld hat. 

Isabel Betz

Foto: Achim Keller