Die Nationalspieler sind zurück, fast alle durchaus erfolgreich. Philipp Lienhart, Ritsu Doan und Merlin Röhl mit eigenen Torerfolgen, fünf der sechs SC-Profis feierten Siege. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch: Röhl kam angeschlagen von der deutschen U21-Nationalmannschaft in den Breisgau zurück. Sein Einsatz für das kommende Spiel ist noch offen: "Merlin ist leider verletzt. Nach einem Foul seines Gegenspielers musste er am Fuß genäht werden. Deshalb wird er wahrscheinlich ausfallen - das ist sehr unangenehm", sagte Christian Streich, freute sich aber über die Einsätze von Lienhart und Gregoritsch, die mit zwei Siegen gegen Estland und Deutschland zurückkehrten: "Die beiden österreichischen Jungs haben natürlich Selbstvertrauen getankt, sie haben beide gut gespielt." 

Auch Darmstadt 98 spielt guten Fußball. Die Hessen, die die 2. Bundesliga in der vergangenen Saison dominierten, kamen im Oberhaus zwar schnell in der Realität an - auf den ersten Sieg musste der Aufsteiger bis zum 6. Spieltag gegen Werder Bremen warten, es folgte direkt ein weiterer Erfolg in Augsburg und ein Unentschieden gegen Mönchengladbach. Danach holten die Lilien noch einen weiteren Punkt, am vergangenen Spieltag gegen Mainz 05 - das war gleichzeitig das erste Spiel ohne Gegentor. Auch das ein kleines Erfolgserlebnis für den Liganeuling, denn mit 32 Gegentreffern kassierten die Darmstädter bisher die meisten der Liga.

Darmstadt ist "mutig"

Vor allem die Gegentore sind das, was die Gäste vom Sport-Club unterscheidet. Denn vor dem gegnerischen Tor waren beide Vereine bisher 14 Mal erfolgreich. Dabei strahlen sowohl Darmstadt als auch der SC die Torgefahr vor allem nach Standards aus: Über ein Drittel der erzielten Treffer fielen sowohl beim Sport-Club als auch bei der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht nach Standardsituatonen. "Darmstadt ist eine gute Mannschaft, die nach vorne viel Qualität hat. Es könnte ähnlich schwer werden für uns wie Paderborn", vermutet Manuel Gulde.

Streich stimmt Gulde zu und hebt dabei auch die spielerische Qualität hervor: "Ich habe Darmstadt schon vier, fünfmal über 90 Minuten gesehen. Es ist eine spielerisch gute Mannschaft, die viel aus dem Spiel heraus macht und richtig guten Fußball spielt. Sie lassen den Ball laufen und haben für die Standards sehr viele große Spieler. Jetzt sind auch die rot-gesperrten Spieler wieder zurück. Sie spielen mutig - nach dem Motto: Wir haben nichts zu verlieren. Es wird eine richtig schwierige Aufgabe für uns. Das habe ich der Mannschaft genauso gesagt. Wir brauchen alles, auch gegen den Ball, damit wir sie nicht in Fluss kommen lassen."

Vor der Länderspielpause duellierte sich der Sport-Club nur mit Mannschaften, die aktuell vor dem SC liegen. "Zwei von drei Spielen müssen wir aber nicht verlieren, wenn wir unsere Leistung betrachten", sagt Streich über die Partien in Leverkusen, Leipzig und gegen Dortmund. Jetzt kommen die Spiele gegen die Vereine, die hinter dem Sport-Club stehen: "Die kommenden Duelle sind sehr wichtig für uns, weil wir diesen Gegnern nicht zu nahekommen wollen." Die Mannschaft möchte den Abstand zu diesen Teams vergrößern, um "in ruhigen Fahrwässern zu bleiben".

Isabel Betz

Foto: SC Freiburg