Zum zweiten Mal nacheinander spielt der Sport-Club auswärts. Am 14. Spieltag der Bundesliga ist der SC zu Gast beim VfL Wolfsburg (ab 15:30 Uhr live bei Sky und im Ticker in unserem Matchcenter).
Kurzer Rückblick auf das letzte Aufeinandertreffen mit Wolfsburg: Im Mai gewann der Sport-Club mit 2:0 gegen die Wölfe, die Tore erzielten Christian Günter und Nils Petersen, der damals sein letztes Heimspiel im SC-Trikot machte. Es war ein Festtag im Europa-Park Stadion. Ganz anders lief dagegen das letzte Auswärtsspiel in Wolfsburg mit einer deutlichen Niederlage, es war der Start ins Jahr 2023. Fast ein Jahr später steht der Sport-Club nach 13 Spieltagen vor den Niedersachsen, deren Formkurve zuletzt schwankte. Nach vier Siegen in den ersten sechs Partien der Saison, verlor der VfL den Anschluss an die vorderen Plätze und holte nur noch einen Sieg gegen RB Leipzig. Am vergangenen Spieltag verlor die Mannschaft von Trainer Niko Kovac beim VfL Bochum und schied erst am Dienstag, nach einem 0:1 nach Verlängerung, aus dem DFB-Pokal aus.
Einfacher machen diese Ergebnisse die Aufgabe für den Sport-Club, der, sollte die Deutsche Bahn trotz Streik in Richtung Wolfsburg fahren, von rund 1000 Fans unterstützt wird, nicht: "Wir sind nicht naiv. Zuhause haben die Wolfsburger sehr gut gespielt, zuletzt Leipzig geschlagen", sagt Christian Streich. Der Coach nennt als Wolfsburger Heimstärke auch den Untergrund in der Volkswagen Arena: "Sie spielen zuhause auf Hybridrasen, der ist viel schneller, darauf müssen wir uns einstellen." Auch wegen der vergangenen, nicht sehr erfolgreichen Phase des Kovac-Teams mahnt Streich eher zur Vorsicht: "Sie sind gut in die Saison gestartet und wollen jetzt natürlich auch mal wieder punkten. Sie haben viele Möglichkeiten und hohe Ansprüche. Es wird einiges auf uns zukommen, es wird ein hartes Spiel werden."
Der knappe Auswärtssieg in Mainz gibt dem Trainerteam Zuversicht. "Unsere Mannschaft hat in Mainz gegen einen sehr guten Gegner bestanden. Das war für unsere Seele und unser Punktekonto sehr wichtig." Ausschlaggebend für die drei Punkte, die Michael Gregoritsch mit seinem ersten Saisontor sicherte, war wieder einmal die Energieleistung des Teams. 126 Kilometer ist die Mannschaft gelaufen. "Natürlich haben wir Fehler gemacht, aber wir hatten auch gute Torchancen und haben gefightet. Ich gehe davon aus, dass wir auch am Samstag in der Lage sind, das Spiel mit dieser Energie eng zu halten. Es ist wie immer: Die Jungs müssen alles reinwerfen, sonst haben wir in Wolfsburg keine Chance."
Power und Mentalität sind wichtig
Primäres Ziel bei den Wölfen ist, zu punkten. "Wenn wir das Spiel erfolgreich gestalten und bestehen, wären wir in einer Situation, die uns schöne Weihnachten beschert." Auch, wenn noch zwei Bundesligaspiele in diesem Jahr ausstehen. Für das Ende des Kalenderjahres wünscht sich der Trainer für sich, seine Kollegen und Spieler "ein paar Tage runterfahren zu können". Mit einem Sieg, vielleicht auch schon mit einem Punktgewinn bei den heimstarken Niedersachsen, wäre das gegeben. Umgehen möchte Streich vor allem eines: Den "granatenmäßigen Druck", den der Kampf um den Klassenerhalt mit sich bringt. "Hinter den Topteams der Liga geht es von Tabellenplatz sechs bis 18 eng zu. So fühlt es sich zumindest an", erklärt der 58-Jährige.
Die taktische Herangehensweise für das Duell mit den Niedersachsen verrät Streich nicht, freut sich aber, dass seine Spieler mittlerweile während eines Spiels auch ohne einen personellen Wechsel von Dreier- auf Viererkette umstellen können. "Wir versuchen immer, die bestmögliche Flexibilität zu haben. Das ist natürlich auch immer davon abhängig, welche Spieler fit sind." Im Vergleich zum vergangenen Wochenende ist Lukas Kübler eine Option, er nimmt wieder am Mannschaftstraining teil. Auch Matthias Ginter, der in Mainz wegen Übelkeit früh ausgewechselt werden musste, ist wieder fit. Welcher Spieler in welchem System aufläuft, sei jedoch gar nicht so wichtig, meint Streich: "Nicht das System gewinnt Spiele, sondern die richtige Interpretation, die Power, Entschlossenheit und Mentalität der Spieler."
Isabel Betz
Foto: SC Freiburg