Für Christian Streich war es eine Ehrung mit sehr langem Anlauf. Bereits 2020 hätte er den Verdienstorden bekommen sollen - der Verleihung stand allerdings immer ein Bundesligaspiel im Wege. Dank Sonntagsspiel konnte Streich der Verleihung im schmucken Rittersaal des Mannheimer Schlosses mit dreijähriger Verspätung beiwohnen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte Streich in seiner Laudatio nicht nur für seine Verdienste um den Sport-Club Freiburg, sondern auch als Streiter gegen Fremdenhass und Politikverdrossenheit sowie für die Werte einer demokratischen und zivilen Gesellschaft. "Nicht die Herkunft eines Menschen ist für ihn entscheidend, sondern wie er ist und was er tut", sagte der Ministerpräsident. Damit sei Christian Streich ein großartiger Botschafter für den Fußball und zugleich ein Sympathieträger für das Land und seine südbadische Heimat. Kretschmann ließ es sich abseits des Protokolls nicht nehmen, Streich noch ins Ohr zu flüstern, dass am Sonntag gegen Schalke doch bitte gewonnen werden solle - das sei für ihn als VfB-Fan wichtig.

SC-Aufsichtsrätin Edith Sitzmann war viele Jahre Landtagsabgeordnete, Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen und Finanzministerin des Landes Baden-Württemberg. "Unter Edith Sitzmann als Finanzministerin wurden erstmals in der Geschichte des Landes in nennenswertem Umfang Schulden abgebaut", sagte Winfried Kretschmann über das politische Wirken der Freiburgerin. "Dabei stellte sie sich selbst nicht in den Vordergrund, denn die Sache stand für sie immer im Fokus."

Dritter Freiburger Ordensträger war Dr. Gerhard Schmidtke. Er ist ein Pionier der Atmosphärenforschung und Mitbegründer des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik, das in unmittelbarer Nähe zum Europa-Park Stadion einen Neubau bezogen hat. Baubürgermeister Haag konnte sich als Vertreter der Stadt Freiburg nicht erinnern, dass schon einmal gleich drei Verdienstorden in die südbadische Hauptstadt verliehen worden seien.

Insgesamt 23 verdiente Persönlichkeiten bekamen in diesem Jahr den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg überreicht. Die Zahl der Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt an 2.031 Personen verliehen. Eine Auszeichnung kann z. B. bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden.