Saison des Lebens

Verein
06.09.2023

Vor 15 Jahren holten zwei Großcousins und Kindheitsfreunde mit der SC-A-Jugend die deutsche Meisterschaft und mit der DFB-U19 in Tschechien den Europameister-Titel. Erinnerungen an ein traumhaftes Jahr von Rahman Soyudogru.

Auch nach 15 Jahren bin ich noch stolz auf den Meistertitel von 2008. Zumal es bis heute der einzige einer SC-U19 geblieben ist. Es war einfach eine geniale Saison, und das Finale in Wolfsburg gegen den VfL total aufregend. Viele von uns hatten noch nie in so einem großen Stadion gespielt, und live übertragen wurde das Spiel auch noch.

Jeder von uns war heiß und total überzeugt, dass wir das packen. Und unser größter Trumpf war unser Zusammenhalt. Wir waren Freunde. Man sieht ja auch, wie beim Jubeln alle ausflippen, egal ob Stamm- oder Bankspieler. Die Tore beim 2:0-Sieg haben Shqippy (Shqipon Bektasi, hinten, 2.v.r., d. Red.) und ich gemacht. Dass ich, wie auf dem Foto zu sehen, im Finale die Binde tragen durfte, hatte Trainer Christian Streich bestimmt – was ich als besondere Wertschätzung empfand. Besonders schön war auch, das alles zusammen mit Ömer Toprak (hinten, 2.v.l.) erlebt zu haben. Ömer und ich stammen beide aus Ravensburg, sind Großcousins, zusammen aufgewachsen und waren schon seit der F-Jugend Teamkollegen.

Mit 16 Jahren haben wir beim SC um ein Probetraining angefragt und wurden wenig später beide ins Internat aufgenommen. Nach der gemeinsamen U19-Meisterschaft wurden wir unter Nationalcoach Horst Hrubesch auch noch U19-Europameister. Zudem wurde ich mit 25 Toren in 29 Spielen Torschützenkönig der A-Junioren-Bundesliga – vor Thomas Müller von den Bayern. Klar fühlte sich das alles überragend an. Besser ging es ja einfach nicht.

Was auch an unseren Trainern Christian Streich (hinten, 1.v.r.) und Lars Voßler (hinten, 4.v.r.) lag, die fachlich wie menschlich top waren. Mit seiner klaren, immer ehrlichen Art hat Christian Streich aus jedem Spieler das Maximum herausgeholt. Jeder hat nach dem Jahr gesagt: „Das ist der beste Trainer, den ich je hatte.“ Und ich glaube nicht, dass sich seither bei einem der Jungs etwas daran geändert hat. Christian Streich war für uns ein ganz besonderer Mensch.

Überhaupt hatte ich im SC-Internat – abgesehen von einer schweren Anfangszeit, als auch mal Heimweh aufkam – richtig coole Jahre. Wir haben viel gelacht. Es war immer was los, auch einiges, das ich hier unmöglich erzählen kann (lacht). Nach der Zeit bei der A-Jugend zog ich dann mit Ömer und Gilles Bettmer (vorne, 3.v.l.) in eine WG. Wir drei und Chicco Höfler (hinten, 4.v.l.) hingen ständig zusammen.

Aber dann hatte ich leider großes Verletzungspech. Nach – unter anderem – einem Kreuzbandriss und einigen Vereinswechseln habe ich den Traum von der Profikarriere letzlich begraben. Klar war ich
enttäuscht, zumal viele meiner Mitspieler Profis wurden und mir sagten, dass sie nicht verstehen könnten, warum es bei mir nicht auch klappte.

Aber Familie und Freunde haben mich gut aufgefangen. Ich hab eine Ausbildung gemacht und bei meinem Heimatclub FV Ravensburg zum Spaß am Fußball zurückgefunden. Und es freut mich, immer mal wieder auf 2007/08 angesprochen zu werden. Das war eine unfassbare Saison.

Die diesjährigen A-Junioren des Sport-Club starten am kommenden Samstag in die neue Spielzeit. In der EnBW-Oberliga ist die Mannschaft von Trainer Bernhard Weis am 9. September um 13 Uhr zu Gast beim VfR Aalen. Das erste Heimspiel im Möslestadion findet am 16. September um 14.30 Uhr gegen den SV Böblingen statt. 

 

Aufgezeichnet von Timo Tabery

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

Foto: Imago Images

 

 
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