Es gibt viel zu fragen, wenn sich ein Profi und ein Jugendspieler des SC Freiburg zum Gespräch treffen. Heute unterhalten sich Lukas Kübler und Youssouf Ogoudjobi über den Umgang mit Rückschlägen, Freude an harter Arbeit, Beharrrlichkeit und Gedanken im Spielertunnel.
Lukas: Hallo Youssouf, ich bin Lukas. In welcher Jugend spielst du und seit wann bist du schon beim SC Freiburg?
Youssouf: Seit drei Jahren, seit der U12. In dieser Saison spiele ich in der U14. Wir spielen in keiner regulären Liga, sondern in der U14-Sonderspielrunde Süd/Südwest, gegen die U14-Teams anderer Nachwuchsleistungszentren wie den VfB Stuttgart, den Karlsruher SC, SV Sandhausen oder den 1. FSV Mainz 05. Insgesamt sind es zwölf Mannschaften.
Lukas: Das sind interessante Gegner. Für Sandhausen habe ich als Profi ja auch gespielt, bevor ich zum Sport-Club kam. Und wie steht ihr da gerade?
Youssouf: Wir sind Achter ...
Lukas: ... also Mittelfeld, bist du bisher mit der Saison zufrieden?
Youssouf: Ich denke, wir können uns noch verbesern. Du hast ja Sandhausen erwähnt, das wusste ich. Aber wo hast du vorher noch gespielt?
Lukas: Ich komme aus Bonn, da war ich erst in einem kleineren Verein, und in der U14 bin ich dann zum 1. FC Köln gewechselt. Aber in der U17 haben sie mir gesagt, ich sei zu klein und deshalb musste ich gehen. Leider. Ich bin in dem Alter damals nicht so schnell gewachsen.
Youssouf: Das war sicher eine große Enttäuschung …
Lukas: … auf jeden Fall, aber im Fußball musst du lernen, mit Enttäuschungen umzugehen. Das macht dich letztlich nur stärker. Etwas später habe ich beim Bonner SC gespielt, in der A-Jugend sind wir Mittelrheinmeister und Pokalsieger geworden. Dann hat mich derselbe Trainer, der mich drei Jahre vorher weggeschickt hat, zum 1. FC Köln zurückgeholt. Das war Dirk Lottner, den man ja auch noch als Bundesligaprofi kennt und der inzwischen Trainer der FC-Amateure war. Ich habe im ersten Jahr auch schon bei den Profis mittrainiert, aber den Durchbruch dort nicht wirklich geschafft. Deshalb habe ich mich dann dafür entscheiden, wieder einen Schritt zurückzugehen und zum SV Sandhausen, einem kleineren Verein, zu wechseln. Das hat sich für mich ausgezahlt, und zwei Jahre später, 2015, bin ich zum Sport-Club gekommen, der in meiner ersten Saison hier auch in der 2. Liga gespielt hat.
Youssouf: Aber dann seid ihr gleich wieder aufgestiegen. Was ist dein Tipp für einen jungen Spieler, der Profi werden will?
Lukas: Vor allem immer dranzubleiben und den Spaß an dem, was du machst, zu behalten. Du solltest immer alles aus Freude machen, sonst hast du nicht die nötige Leichtigkeit. Und wenn du wirklich mal eine schlechte Phase hast, darfst du dich davon nicht runterziehen lassen, dann wirst du dich immer weiterentwickeln.Und wenn du dein Ziel dabei im Auge behältst, dann kannst du es schaffen. Was für eine Position spielst du überhaupt?
Youssouf: Linker Flügel.
Lukas: Bist du schnell und ein Dribbler? Wem kommst du bei unseren Profis am nächsten?
Youssouf: Ich mag Ritsu Doan und Roland Sallai.
Lukas: Wenn ich dich hätte einschätzen müssen, hätte ich gesagt, du bist ein Spielertyp wie Ousmane Dembélé ...
Youssouf: ... ein wenig vielleicht, aber der ist beidfüßig. Ich bin Rechtsfüßler ...
Lukas: ... Dann musst du den anderen Fuß weiter trainieren.
Youssouf: Das werde ich. Wie ist das eigentlich, wenn du vor dem Spiel im Spielertunnel stehst, was geht dir da durch den Kopf?
Lukas: Das ist eine gute Frage. Du hast natürlich eine gewisse Anspannung, bist fokussiert auf das Spiel. Ich brauche da aber auch Gelassenheit. Man scherzt manchmal noch, denn auf dem Platz geht es natürlich richtig zur Sache. Deshalb darf man vorher nicht verkrampfen, denn du brauchst auch eine gewisse Lockerheit.
Youssouf: Erinnerst du dich noch an dein Bundesligadebüt?
Lukas: Klar, das war 2016, damals gleich in der Startelf. Auswärts bei Bayer 04 Leverkusen übrigens. Die spielen wirklich gerade eine Wahnsinssaison. Ich bin auch früher oft mit meinen Clubs nach Leverkusen gefahren, und wir haben richtig auf die Mütze bekommen. Das war in der Jugend immer einer der besten Vereine.
Youssouf: Eine Frage hätte ich noch: Worauf bist du stolz?
Lukas: Ich würde sagen, auf meinen Werdegang, so wie ich ihn dir beschrieben habe. Obwohl ich in der Jugend nicht das Talent Nummer eins war, bin ich immer drangeblieben. Ich habe jetzt fast 150 Bundesligaspiele gemacht. Das zeigt auch, dass sich die ganze Arbeit letztendlich ausgezahlt hat.
Lukas Kübler (31, links) spielt seit Juli 2015 beim SC Freiburg, für den er als Verteidiger bisher 172 Pflichtspiele (7 Tore) absolvierte. Youssouf Ogoudjobi (13) ist seit der U12 beim SC, war zuvor bei SF Eintracht Freiburg und spielt für die C-Junioren in der U14.
aufgezeichnet und Foto von Dirk Rohde
Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist.