"Ehrlich zu sich sein"

Verein
24.10.2023

Es gibt viel zu fragen, wenn sich ein Jugendspieler und ein Profi des SC zum Gespräch treffen. Dieses Mal unterhalten sich Benjamin Uphoff und Jayden Umukoro über erste Erfahrungen zwischen den Pfosten, motivierende Vorbilder und Eckpfeiler des Torwartspiels.

Benjamin Uphoff: Hallo, du bist groß, du könntest auch Torwart sein.

Jayden Umukoru: Das bin ich. Ich spiele in der U15 und seit zwei Jahren beim Sport-Club. Unsere Saison in der Regionalliga Süd hat erst vor einem Monat begonnen. Wir sind zwei Torhüter und wechseln uns alle zwei Spiele ab, damit jeder Spielpraxis sammeln kann.

Benjamin: Das ist gut und auch wichtig in dem Alter. Ich habe bis zur U13 immer gespielt. Dann kam jemand dazu, und ich saß drei Jahre meistens
auf der Bank, bis zur U16. Das war bei Wacker Burghausen, wo ich in meiner gesamten Jugendzeit gespielt habe. In der U17 habe ich dann alle Spiele gemacht. Da waren wir ein Jahr lang in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest und haben auch hier im Möslestadion gegen den SC Freiburg gespielt.

Jayden: Warst du eigentlich schon immer Torwart?

Benjamin: Seit der F-Jugend. Ich habe nur eineinhalb Jahre im Feld gespielt. Unser damaliger Torwart hat dann aufgehört, und es wurde jeder mal im Tor getestet. Ich habe mich wohl ganz gut angestellt, denn danach kam ich ins Tor. Ich muss sagen, ich wollte eigentlich lange kein Torwart sein. Aber im Nachhinein war es doch nicht ganz verkehrt (lacht). Und wenn man es dann gut macht, macht es auch Spaß. Dass ich einmal Profi werde, war aber in meiner Jugend nicht abzusehen, obwohl es als Kind schon mein Traum war. Wie bist du ins Tor gekommen?

Jayden: Bei mir war es ein bischen ähnlich. Bei SF Eintracht Freiburg, mein Heimatclub und einer der Kooperationsvereine des SC, gab es in der E-Jugend eine Fördermannschaft. Da wurde ich ins Tor gestellt – vielleicht auch, weil ich der Größte im Team war. Das hat ganz gut geklappt. Obwohl mir diese Position, ehrlich gesagt, am Anfang gar nicht gefallen hat. Aber dann hat es angefangen Spaß zu machen. Zu hechten, das mochte ich sowieso schon immer. Hast du irgendwelche Rituale vor dem Spiel?

Benjamin: Nein, keine Bewussten zumindest, davon halte ich nicht soviel. Es gibt ja Spieler, die da einen ganz strikten Ablauf haben. Man kann natürlich auch das Aufwärmen als Ritual sehen, denn das läuft immer gleich ab. Wie machst du das?

Jayden: Ich schaue mir morgens am Spieltag immer Highlights von Torhütern an. Ich bin auch ein Torwart, der den Spielaufbau sehr mag. Da schaue ich mir zum Beispiel Mike Maignan, den französischen Nationaltorwart vom AC Mailand an oder den Brasilianer Ederson von Manchester City – Videoclips mit ihren Paraden, um mich einzustimmen. Das mache ich vor einem Spiel schon seit ich elf bin. Hattest du früher ein bestimmtes Vorbild?

Benjamin: Als Kind war das Olli Kahn, im Jugendalter dann Manuel Neuer und René Adler, die als junge Torhüter dazugekommen sind. Von den beiden habe ich schon versucht, mir viel abzuschauen. Ich fand Adler auf der Linie immer wahnsinnig gut. Was findest du heute wichtig, was das Torwartspiel betrifft?

Jayden: Auf jeden Fall muss man laut sein, die Mitspieler coachen und pushen, egal wie es steht. Spielerisch musst du hier beim SC sehr souverän
sein, mutig rausspielen, auch ein gewisses Risiko eingehen, und dazu natürlich Bälle halten. Es gibt Stärken und Schwächen, an denen man immer wieder arbeitet: Eins-gegen-Eins, Block, aber auch Abdruck, Flanken und Spieleröffnung. Ich finde, man sollte in allem mindestens gut sein, aber trotzdem in jedem Training versuchen, sich zu verbessern. Was, würdest du sagen, war bisher dein Karrierehöhepunkt?

Benjamin: Schon der Aufstieg mit dem Karlsruher SC in die 2. Bundesliga in der Saison 2018/19. Und auch der Klassenerhalt im Jahr darauf, zumal wir den erst am letzten Spieltag geschafft haben. Das war schon ein ganz besonderes Gefühl. Was aber schade war: Es war 2019/20 auch die Saison, die wegen der Corona-Pandemie im März unterbrochen und dann irgendwann ab Mai ohne Fans zu Ende gespielt wurde. Deshalb konnten wir diesen Klassenerhalt auch gar nicht mit den Fans feiern. Bei meinem Bundesligadebüt für den SC Freiburg gegen Arminia Bielefeld im Januar 2022 war es ähnlich: da durften nur 500 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion.

Jayden: Was rätst du jungen Spielern, die es weit bringen wollen?

Benjamin: Die eigene Motivation und der eigene Ehrgeiz gehören auf jeden Fall dazu. Das ist die Grundvoraussetzung. Und dass man im Training versucht, jeden Tag besser zu werden. Vor allem im Jugendbereich, wo man noch extrem viel lernen kann. Man sollte außerdem eine gewisse Selbstreflexion haben und da auch immer ehrlich zu sich sein. Natürlich muss man auch ein bisschen Glück haben, das gehört einfach dazu.

 

Aufgezeichnet von Dirk Rohde

Foto: Dirk Rohde

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

 
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