Fast ein bisschen surreal

Verein
15.01.2024

Es gibt viel zu fragen, wenn sich ein Jugendspieler und ein SC-Profi zum Gespräch treffen. Heute unterhalten sich Manuel Gulde und Mio Scherschlicht über Freiheiten in der letzten Linie, eine besonders effiziente Vorort-Elf und Rüstzeug für den Weg zum Profi.

Mio: Hallo, ich heiße Mio. Hattet ihr heute schon Training?

Manuel: Ja, heute morgen waren wir draußen. Erst Warmmachen mit dem Athletiktrainer, ein paar Sprints, dann Passspiel, ein kleineres Ballbesitzspiel auf engem Feld und zwei Tore. Danach haben wir über den ganzen Platz gespielt. Das war schon recht intensiv, auch wenn wir aufgrund von Verletzungen und einzelnen Blessuren nicht vollzählig waren. Wo spielst du?

Mio: In der U14. Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren beim Sport-Club. Vorher habe ich beim Freiburger FC gespielt.

Manuel: Dann kommst du aus Freiburg und wohnst nicht beim SC im Internat?

Mio: Nein, ich bin hier geboren und gehe hier zur Schule, gerade in die achte Klasse. Ich bin damals im Winter vom FFC zum SC in die U12 gewechselt. Wo hast du in der Jugend gespielt?

Manuel: Ich komme aus Mannheim, da war ich lange bei einem Vorortclub, dem VfL Neckarau. Mit Neckarau waren wir schon früh relativ erfolgreich, weil wir eine gute Mannschaft und einen guten Trainer hatten. Später, mit 16, bin ich dann zur TSG Hoffenheim gewechselt, wo ich in der B- und A-Jugend gespielt habe und danach auch meine ersten Profijahre erlebte.

Mio: Wie war dein erstes Profispiel, erinnerst du dich daran?

Manuel: Klar, das vergisst man nicht. Das war gegen Bayer Lever­kusen, im Januar 2010. Ich war 18 Jahre, wir lagen schon mit 0:3 hinten, dann bin ich reingekommen. In der 75. Minute, für Carlos Eduardo vorne rechts, also eigentlich nicht meine Position. Aber Ralf Rangnick, damals unser Trainer in Hoffenheim, wollte mich einfach reinschmeißen. Das ist zwar schon lange her, aber es war natürlich ein besonderer Moment, fast sogar ein bisschen surreal für mich.

Mio: Auf welcher Position hast du vorher in der Jugend gespielt, warst du schon immer Innenverteidiger?

Manuel: Am Anfang war ich Zehner, so bis zur D-Jugend. Aber dann ging es schon Richtung Verteidiger. Die Zeit, die mich geprägt hat, war die beim VfL Neckarau. In der D-Jugend wurde Stefan Groß unser Trainer, das ist der Vater von Pascal Groß, der ja jetzt auch Nationalspieler ist. Er hat mich dann in die Verteidigung gestellt. Das war eine neue Aufgabe für mich und hat ganz gut gepasst.

Mio: Wurden aus deiner früheren Mannschaft noch andere Profis?

Manuel: Das war schon eine besondere Geschichte. Sieben Spieler sind damals von Neckarau zur TSG Hoffenheim gewechselt, und wir sind ein Jahr später mit der U17 deutscher B-Jugendmeister geworden. Von den sieben Spielern sind dann auch vier Bundesligaspieler geworden. Neben Pascal Groß, der jetzt für Brighton in der Premier League spielt und mir, waren das noch Marco Terrazzino, der auch für den SC gespielt hat, und Robin Szarka.

Mio: Hast du Tipps für mich, was auf dem Weg zum Profi wichtig ist?

Manuel: Du musst an dich glauben, an die Fähigkeiten, die du hast. Und vor allem an deinen Stärken arbeiten, dann weißt du genau, was du am besten kannst. Manchmal braucht es auch ein bisschen Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Oder wenn sich jemand verletzt, der vor dir ist, dann musst du deine Chance nutzen. Das hat auch mit mentaler Stärke zu tun. Wichtig ist außerdem, hartnäckig dranzubleiben, wenn es Rückschläge gibt und natürlich viel zu arbeiten. Was für eine Position spielst du?

Mio: Auch Innenverteidiger. Ich habe zwar schon weiter vorne gespielt, aber gerade macht es mir sehr viel Spaß, weil wir mit dem Ball alle Freiheiten haben. Ich kann auch nach vorne gehen, es macht mir aber vor allem Spaß, defensiv Zweikämpfe zu gewinnen und Tore zu verhindern. Wenn man kein Gegentor bekommt, hat man schon mal einen Punkt. Ich finde, das ist eine coole Aufgabe ...

Manuel: ... und sicherlich der richtige Ansatz, um auch sonst auf deinem weiteren Weg immer dranzubleiben.

Mio: Wie findest du es, dass beim SC Freiburg so viele ehemalige eigene Jugendspieler zum Team gehören und hier Profis geworden sind? Wie zuletzt Noah Atubolu, Kenneth Schmidt, Noah Weißhaupt oder auch Jordy Makengo, der aus der U23 kam?

Manuel: Das ist super. Für den Verein ist es natürlich auch gut, weil man dadurch noch Investitionspotenzial hat. Das ist auch wirtschaftlich von Vorteil. Und für die jungen Spieler ist es top, weil du die Chance bekommst, wenn du gut bist, hier auch relativ früh zum Einsatz zu kommen. Das ist eigentlich eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.             

 

Manuel Gulde spielt seit Sommer 2016 beim Sport-Club, für den er bisher 163 Pflichtspiele (7 Tore) absolvierte. Mio Scherschlicht (13) ist seit der U12 beim Sport-Club, war zuvor beim Freiburger FC und spielt für die C-Junioren in der U14.

Aufgezeichnet und Foto von Dirk Rohde

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

 
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