Die Stadiontouren beim Sport-Club erfreuen sich großer Beliebtheit. 100 Touren gibt es im Juli, mehrere täglich. 18 Stadionguides übernehmen die Führungen durch das Europa-Park Stadion, erzählen, beantworten Fragen, geben den Blick ins Innere frei.
Das Stadion durfte aufgrund des benachbarten Flugplatzes nicht zu hoch gebaut werden, deshalb musste erstmal Erde abgetragen werden, erzählt Guide Rainer Kirchhoff auf der Osttribüne, von wo aus man einen guten Blick auf die Haupttribüne hat. „Die Haupttribüne ist in drei Ebenen eingeteilt. Wer hier ein Ticket hat, bezahlt im Businessbereich auch für Essen und Getränke mit“, sagt Kirchhoff, der heute eine Klasse der Albert-Schule Ihringen und der Kiezkicker Hawei durchs Stadion führt. „Zu viele Details und Zahlen nenne ich heute nicht“, sagt der fröhliche Guide, der selbst mal Lehrer war, „das kommt bei den Kindern nicht so gut an.“ Bei Gruppen mit Erwachsenen geht er mehr ins Detail, die Guides passen sich den Bedürfnissen der Kundschaft an.
Das Pärchen, das sich der Gruppe angeschlossen hat, hätte für Zahlen sicher auch mehr Interesse, ist aber glücklich, bei der Runde durchs Europa-Park Stadion dabei sein zu können: „Das letzte Mal war ich gegen Juventus Turin im Stadion, heute sind wir ans Stadion gekommen, um das Stadion mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen“, sagen die beiden, die seit 30 Jahren SC-Fans sind, aus Erfurt kommen und häufig Urlaub in Freiburg machen.
Durch den Pressebereich bis zum Spielfeld
Die Runde – vorbei am Gästeblock, der Nordtribüne und der Pressetribüne – ist mit den Kindern schnell erledigt. Nur das Fanmobil, das an Spieltagen Fans mit Gehbehinderung zu ihren Plätzen bringt, sorgt im Stadionumlauf noch für Begeisterung. Alle dürfen mal Probesitzen, dann geht es weiter ins Stadioninnere – zwei Stadionmodelle, das Dreisamstadion aus Legosteinen und das Europa-Park Stadion aus 80.000 Streichhölzern, werden fotografiert. Der Pressekonferenz-Tisch, an dem Christian Streich bisher immer Platz genommen hat und an dem seit einer Woche nun Julian Schuster den Medienvertreter/-innen Rede und Antwort steht, ist ein beliebtes Fotomotiv.
„Vor den Spielen stand der Tisch nie auf dem Podium“, sagt Kirchhoff, „Streich wollte immer auf Augenhöhe mit den Journalisten sein.“ Das wird auch so bleiben. An Spieltagen steht der Tisch auf dem Podium vor der LED-Wand mit den SC-Sponsoren. Schuster, der Gästetrainer und SC-Pressesprecher Sascha Glunk sprechen dann über das Spiel.
Die Vorfreude auf den nächsten Stopp ist den Schüler/-innen und Begleitern anzumerken. Die Gruppe macht in der Gästekabine Halt. „Vor ein paar Wochen hat mich Nils Petersen auf einer Tour begleitet“, berichtet Guide Kirchhoff, „Nils sagt, die Gästekabine beim SC ist schon gut. Es gibt deutlich kleinere, unkomfortablere, aber auch noch größere. Besonders schön hier sei, dass der Weg vom Mannschaftsbus in die Kabine so kurz ist.“ Der Gästebus kann am Europa-Park Stadion direkt vor dem Gästeeingang parken, die Mannschaften haben dann nur einen sehr kurzen Fußweg in die Kabine.
Lampenfieber im Spielertunnel
Dann muss Kirchhoff kurz nachschauen, ob der Weg durch die Mixed Zone, in der nach den Spielen Interviews geführt werden, frei ist. Denn dort stehen auch die Spinning Räder der Spieler, die gerade vor Ort sind und trainieren. Natürlich hoffen die Kinder, zufällig einen Spieler zu treffen. Zwei, drei möchten sich auch um den Sichtschutz schleichen, aber die Betreuer greifen ein und Kirchhoff bittet höflich darum, weiterzugehen.
Weiter durch den Spielertunnel. Hier hat der eine oder andere Spieler kurz vor Anpfiff schon noch Lampenfieber, weiß der Guide von Petersens Erzählungen. Am Spielfeldrand auf den Auswechselbänken, wo nochmal einige Erinnerungsfotos entstehen, endet die Stadiontour. Den Rasen, der täglich von den SC-Greenkeepern gepflegt wird, darf natürlich niemand betreten. Aber über die Höhe der Grashalme unterhält sich die Gruppe noch – 2,2 Zentimeter sind es beim SC.
Dann führt Kirchhoff die Gruppe wieder nach draußen vor das Stadion. „Wir freuen uns, dass wir das Stadion nun auch mal so erleben konnten“, sagt das Thüringer Pärchen und wirft nochmal einen Blick durch das Europa-Park Stadion.