Es gibt viel zu fragen, wenn sich ein Profi und ein Jugendspieler des SC Freiburg zum Gespräch treffen. Heute unterhalten sich Bruno Ogbus und Linus Erlemann über einen gemeinsamen Ex-Club, Positionswechsel, Debütgefühle und das Streben nach dem nächsten Level.
Linus: Hallo, ich bin Linus. Du bist ja vom GC Zürich zum SC Freiburg gewechselt. Ich übrigens auch. Wie kam das bei dir zustande?
Bruno: Ich habe tatsächlich die ganze Jugend bei GC Zürich gespielt. Als ich in der U18 war, kam die Anfrage aus Freiburg. Ich habe dann eine Woche hier mittrainiert. Es hat mir gut gefallen, und ich wollte diese Chance wahrnehmen. Beim SC Freiburg sind ja schon viele junge Spieler am Ende Profis geworden. Im Januar 2022 bin ich hierher gewechselt und habe meine ersten Spiele für die U19 gehabt.
Linus: Hast du damals im Internat des SC oder in einer Gastfamilie gewohnt?
Bruno: Zuerst habe ich ein Jahr im Internat gewohnt. Danach ein Jahr in der WG für die älteren Jugendspieler, und jetzt wohne ich alleine.
Linus: Hattest du am Anfang manchmal Heimweh?
Bruno: Am Anfang war es nicht ganz leicht. Aber Freiburg ist ja nicht so weit weg von Zürich. Ich konnte öfters nach Hause zu meiner Familie fahren, und wir haben natürlich auch viel telefoniert. Deshalb ging es eigentlich. Und du bist ebenfalls von GC gekommen, bist du auch Schweizer?
Linus: Nein, meine Eltern kommen beide aus Freiburg. Wir wohnen aber in der Nähe der Schweizer Grenze. Ich war zunächst beim SV Jestetten und habe in der U12 bei GC Zürich gespielt. Da hatten wir viel Techniktraining, was sehr wertvoll war. Ich wurde dann vom SC Freiburg zum Training eingeladen und bin vor zwei Jahren in die U13 des Sport-Club gewechselt. Diese Saison spiele ich in der U15.
Bruno: Musst du dann immer zum Training hierher pendeln?
Linus: Anfangs war das so, aber mittlerweile wohne ich in Freiburg in einer Gastfamilie. Natürlich war das eine Umstellung, aber ich fühle mich dort sehr wohl. Meine Eltern kommen auch regelmäßig zu Besuch, auch zu den Spielen. Was mich noch interessieren würde: Bei deinem Debüt für die Profis im DFB-Pokalspiel beim VfL Osnabrück hast du Rechtsverteidiger gespielt. Spielst du das gerne, du bist ja eigentlich Innenverteidiger, oder?
Bruno: Ja, eigentlich bin ich Innenverteidiger, aber ich kann beide Positionen spielen. Der Unterschied ist eigentlich gar nicht so groß, mir gefällt beides. Welche Position spielst du?
Linus: Am liebsten spiele ich auch Innenverteidiger oder als Sechser. Aber in letzter Zeit spiele ich offensiver, auf der Acht oder der Zehn. Vor allem spiele ich gerne im Zentrum und als Sechser mag ich es, das Spiel vor mir zu haben. Du bist ja noch ein sehr junger Spieler. Warst du nervös bei deinem Profidebüt, du bist ja eine Woche später gleich auch beim Bundesligastart gegen den VfB Stuttgart eingewechselt worden?
Bruno: Ein bisschen nervös war ich schon, ich habe ja vorher noch nicht vor so vielen Zuschauerinnen und Zuschauern gespielt. Ich denke, es hat ganz gut geklappt, im Pokalspiel ist mir ja auch noch eine Torvorlage gelungen. Aber am größten war natürlich die Freude darüber, dass ich spielen durfte. Das war ein tolles Gefühl.
Linus:Im Bundesligaspiel beim FC Bayern München wurdest du wieder eingewechselt. Da hast du gegen Kingsley Coman gespielt. Wie ist das, gegen so einen Ausnahme-Flügelstürmer wie ihn zu spielen?
Bruno: Erstmal habe ich im Sommer ja noch die Europameisterschaft im Fernsehen verfolgt, auch Spieler wie Coman, Thomas Müller oder Harry Kane. Jetzt mit denen zusammen auf dem Rasen zu stehen, war auch ein ganz spezielles Gefühl. Da bin ich schon mit Respekt auf den Platz gegangen – aber auch mit dem Ehrgeiz, das Duell zu gewinnen und zu zeigen, dass ich auch was kann.
Linus: Du hattest vergangene Saison als U19-Spieler schon ein paar Einsätze für die U23 des SC in der 3. Liga. Wie groß ist der Schritt für dich, jetzt in der Bundesliga zu spielen?
Bruno: Das ist nochmal ein ganz anderes Level. Jeder Pass muss sitzen. Es ist viel intensiver, und es geht noch mehr um die Details, die stimmen müssen. Auch was den Kopf angeht. Du musst immer wach sein, denn jeder kleine Fehler kann sofort bestraft werden.
Linus: Du bist ja aktueller U20-Nationalspieler der Schweiz. Hast du auch schon eine Europameisterschaft gespielt?
Bruno: Nein, ich habe die Qualifikation für die EM-Endrunde bisher leider zweimal verpasst. Zuerst mit der U17-Nationalmannschaft und später mit der U19 auch. Aber nächsten Sommer ist die U21-EM in der Slowakei. Vielleicht kann ich mich hier beim Sport-Club für eine Einladung empfehlen.
aufgezeichnet und Foto von Dirk Rohde
Bildunterschrift: Bruno Ogbus (18, links) kam im Januar 2022 vom Grasshopper Club Zürich und gehört seit dieser Saison zum SC-Profikader. Linus Erlemann (14) ist seit der U13 beim SC, spielte ebenfalls ein Jahr bei GC Zürich und aktuell für die C-Junioren in der U15.
Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist.