Roland Mack kickte einst im Dreisamstadion, wo sein Bruder Jürgen als Dauerkarteninhaber später kaum ein Spiel verpasste. Im Interview sprechen die beiden Europa-Park-Chefs über ihre enge Beziehung zum SC Freiburg, die Ziele der Zusammenarbeit – und einen „cleveren Schachzug“.
Seit über 30 Jahren sind Sie dem SC Freiburg mit dem Europa-Park als Sponsor partnerschaftlich verbunden, Herr Mack. Kennengelernt haben Sie den Sport-Club allerdings zunächst als Gegner in der Amateurliga Südbaden, wo sie als Torwart mit dem SV Waldkirch 1970 sogar die Meisterschaft feiern konnten. Welche Erinnerungen haben Sie an die Spiele von einst?
Roland Mack: Ich habe nur die besten Erinnerungen an die Zeit. Fußball war für mich immer eine Leidenschaft, und die Spiele gegen den SC Freiburg natürlich etwas Besonderes. Ich kann mich noch gut an die intensiven, oft hart umkämpften Partien erinnern, im damals noch überschaubaren Dreisamstadion. Die besondere Atmosphäre dort, umgeben von der wunderschönen Kulisse des Schwarzwaldes, ist unvergesslich. Es ist bemerkenswert, wie sehr sich der ganze Verein seitdem weiterentwickelt hat, ohne dabei die familiäre Atmosphäre zu verlieren.
Ging es bei Ihrem Einstieg als Sponsor, gut 20 Jahre später, eigentlich in erster Linie darum, einen aufkommenden Konkurrenten im Blick zu behalten? Immerhin stand auf Marketing-Broschüren des SC und auf den Bechern, aus denen die Fans Mitte der 90er-Jahre ihr Bier tranken, „Erlebnis-Park Dreisamstadion“.
Roland Mack: (lacht) Nein, man hat eben schon damals erkannt, wie gut der SC und der Europa-Park zusammenpassen. Letztlich geht es sowohl im Europa-Park als auch in den Stadien des SC Freiburg immer um das Schaffen von Erlebnissen, die lange in Erinnerung bleiben. Daher passt die Partnerschaft auch so gut: Wir teilen die Liebe zur Region und bereiten den Menschen Freude.
Seit 1993 sind Sie Dauerkartenbesitzer und haben dem Vernehmen nach nur selten Spiele im Dreisamstadion versäumt. Welche Erinnerungen sind für Sie besonders prägnant?
Jürgen Mack: Oh, da gibt es viele schöne Erinnerungen. Ich denke besonders an die emotionalen Momente, zum Beispiel die mehrfache Rückkehr in die Bundesliga oder an die großen Siege gegen vermeintlich stärkere Gegner. Auch die internationalen Spiele in der Europa League und das Finale im DFB-Pokal 2022 im Olympiastadion in Berlin waren Fußballfeste.
2009, der Sport-Club war nach vier Spielzeiten im Unterhaus gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen, intensivierten Sie die Zusammenarbeit erheblich und machten den Schritt hin zum Premiumpartner. Warum gerade zu diesem Zeitpunkt?
Jürgen Mack: 2009 war ein entscheidendes Jahr für den SC Freiburg, und es fühlte sich einfach richtig an, unsere Partnerschaft auf das nächste Level zu heben. Der Aufstieg war eine große Leistung und ein Beweis dafür, dass der SC seine langfristige, nachhaltige Arbeit fortsetzt. Es gab damals eine besondere Aufbruchsstimmung, und wir wollten den Verein in dieser Phase unterstützen, weil wir gemeinsame Werte teilen: Leidenschaft, Tradition und eine starke regionale Verankerung.
Los ging es mit einem Donnerschlag, als der damalige zweite Vorsitzende und spätere SC-Präsident Fritz Keller den Europa-Park, respektive Rust, im Sommer 2009 als möglichen Standort für das neue Stadion ins Gespräch brachte. Von Ihnen war ein Zitat im Umlauf, aus dem nicht ganz eindeutig hervorging, inwieweit es hier konkrete Überlegungen gegeben hatte. „Dann sollen die sich in SC Rust umbenennen. Ich gehe dann jedenfalls nicht mehr hin“, polterte der damalige Freiburger OB, Dieter Salomon. Heute eine lustige Anekdote, damals ein riesiger Aufreger. Unter uns: Wie war es denn nun wirklich?
Roland Mack: Das war ein cleverer Schachzug von Fritz Keller, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Damit hat er schließlich viel Bewegung – getragen durch Emotionen – in das bis zu dem Zeitpunkt etwas schwerfällige Thema gebracht. Für uns war dennoch immer klar: Der SC Freiburg gehört nach Freiburg, und ich bin froh, dass wir heute ein so fantastisches Stadion in der Stadt haben.
Wann reifte bei Ihnen der Gedanke, sich auch als Namensgeber zu engagieren?
Roland Mack: Der Gedanke entstand eigentlich über die Jahre hinweg, als unsere Partnerschaft mit dem SC immer enger und umfangreicher wurde. Als es dann um den Neubau des Stadions ging, haben wir diese Chance gesehen, die Verbindung zwischen dem SC und dem Europa-Park noch weiter zu stärken. Für uns war das Naming Right ein logischer, langfristiger Schritt. Wir leben die Partnerschaft, auch als Exklusivpartner. Einmal im Jahr findet beispielsweise der SC-Fantag statt, bei dem wir Tausende Anhänger in den Europa-Park einladen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Engagement und sehen Sie sich bislang darin bestätigt?
Roland Mack: Unser Hauptziel ist es, den SC Freiburg langfristig zu unterstützen und gleichzeitig die Marke Europa-Park bundesweit und international zu platzieren. Die Reichweite, die wir Woche für Woche mit der Erwähnung des Stadionnamens erzielen, ist sehr beachtlich. Darüber hinaus wollen wir auch unsere regionale Verantwortung weiter wahrnehmen. Wir sehen uns in der Entscheidung absolut bestätigt und freuen uns auf alles, was noch kommt.
Bei den Verhandlungen wurde – ziemlich SC-typisch – auch thematisiert, wie es im Falle eines Abstieges weiterginge. Stattdessen wurde das Europa-Park Stadion seinem Namen in doppeltem Sinne gerecht und es konnten dort schon ein Jahr nach der Eröffnung wunderbare Abende in der Europa League gefeiert werden. Hatten Sie das für möglich gehalten?
Jürgen Mack: Natürlich träumt man immer davon, dass solche Momente Wirklichkeit werden, aber dass es so schnell geht, war eine fantastische Überraschung. Es zeigt, dass der SC auf einem großartigen Weg ist, und es macht uns sehr stolz, Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein. Gerade in einem emotional geprägten Geschäft wie dem Fußball muss man bodenständig wirtschaften und gleichzeitig die großen Träume nicht aus den Augen verlieren – das haben sowohl der SC Freiburg als auch der Europa-Park immer gemeinsam gehabt.
Mit über 5000 Mitarbeiter/innen gehört der Europa-Park zu den größten Arbeitgebern der Region. Der SC Freiburg, der jüngst wieder Rekordzahlen veröffentlichen konnte, setzt in der Region einer Studie zufolge eine Wertschöpfungskette von gut 600 Millionen Euro in Gang. Welche dieser Entwicklungen hätten Sie zu der Zeit, als Sie noch gegen den Sport-Club spielten, für möglich gehalten?
Roland Mack: Wenn man zurückblickt, hätte wahrscheinlich niemand von uns erwartet, dass sich die Dinge so entwickeln, weder im Fußball noch in der Freizeitparkbranche. Dass der SC Freiburg heute eine derartige wirtschaftliche Bedeutung für die Region hat, ist ein großartiger Erfolg. Auch beim Europa-Park hätten wir uns in den 70er-Jahren kaum vorstellen können, dass wir heute zu den größten Arbeitgebern der Region zählen und international neun Mal als „Bester Freizeitpark der Welt“ ausgezeichnet sind. Aber genau das ist das Schöne: Sowohl der SC als auch der Europa-Park stehen für Visionen und dafür, dass man mit Leidenschaft und harter Arbeit Großes erreichen kann.
Interview: Alexander Roth
Foto: Carsten Riedl
Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist.