"Mit einem guten Gefühl ins neue Jahr"

Verein
16.01.2025

Andreas Steiert, Leiter der Freiburger Fußballschule, und der Sportliche Leiter, Martin Schweizer, über die Trainerwechsel in der Winterpause und die sportliche Zwischenbilanz. 

Herr Schweizer, Herr Steiert: Benedetto Muzzicato, der die U23 des Sport-Club im vergangenen Sommer als neuer Cheftrainer übernommen hatte, hat den Verein Ende des vergangenen Jahres auf eigenen Wunsch wieder verlassen. Können Sie erläutern, wie es zu diesem für Viele überraschenden Schritt kam?

Steiert: Am Ende waren es gute, transparente Gespräche zwischen Benedetto, Martin und mir, bei denen herauskam, dass er sich nicht als U23-Trainer fühlt. Mit den ganzen Unwägbarkeiten, die da dazugehören. Und dass er lieber eine erste Mannschaft trainieren will, obwohl ihm die Aufgabe hier trotzdem sehr viel Spaß gemacht hat. Deshalb haben sich unsere Wege zum Ende des Jahres wieder getrennt.

Schweizer: Das war für uns auch eine neue Situation, zumal wir mit unserem sehr jungen U23-Team nach dem Abstieg aus der 3. Liga momentan in der Regionalliga wirklich gut dastehen. Die Zielsetzung war, eine Saison im ruhigen Fahrwasser zu absolvieren. Das hat die Mannschaft mit 34 Punkten nach 19 Spielen mehr als übertroffen. Wir haben zu Benedetto weiterhin ein sehr gutes Verhältnis. Aber es war richtig, die Zusammenarbeit zu beenden. Für ihn persönlich hat sich die Tätigkeit als U23-Trainer in einem Nachwuchsleistungszentrum, an den Schnittstellen zur Profimannschaft und zur U19, einschließlich des regelmäßigen Austauschs mit allen anderen Trainern, letztlich nicht passend angefühlt.

Was den Nachfolger von Benedetto Muzzicato betrifft, haben Sie sich für eine interne Lösung entschieden. Der bisherige U19-Trainer Bernhard Weis übernimmt die U23 als Chefcoach. Viele Spieler, die vor dieser Saison aus der U19 in die Zweite Mannschaft aufgerückt sind, kennen ihn schon – und umgekehrt.

Steiert: Bernhard kennt den Verein und unsere Spieler sehr gut. Nach seiner erfolgreichen Arbeit im Juniorenbereich waren wir uns deshalb schnell einig, den weiteren Weg in der Zweiten Mannschaft mit ihm angehen zu wollen.

Schweizer: Was auch nahe lag. Bernhard ist hier seit 13 Jahren Trainer und hat vieles durchlaufen und durchlebt: Er war Co-Trainer der U19 und der U17, dann Cheftrainer der U15, der U17 und der U19. Er ist ein Urgestein der Freiburger Fußballschule, und das wird er hoffentlich auch noch lange sein.

Womit Sie wiederum auch einen neuen Chefcoach für die U19-Junioren brauchten.

Schweizer: Diese Aufgabe übernimmt der bisherige U17-Trainer Julian Wiedensohler. Auch er ist schon seit 2017 Nachwuchstrainer beim SC, zuerst als Coach der U13, danach als verantwortlicher Trainer der U16 und in den vergangenen anderthalb Jahren als Trainer der U17.

Steiert: Wir haben ja auch schon in der Vergangenheit immer wieder Entscheidungen getroffen, die zeigen, dass wir nicht nur als Ausbildungsverein für Spieler, sondern auch als Ausbildungsverein für Mitarbeitende stehen wollen. Das heißt: Wenn es Situationen gibt, wo vielleicht die Möglichkeit besteht, den nächsten Schritt zu machen, wollen wir dies einem Trainer dann auch ermöglichen.

Ein externer Neuzugang war dennoch nötig. Neuer U17-Trainer ist der frühere SC-Profi Ivica Banovic, der seine aktive Karriere 2019 und nach zuvor noch drei Jahren als Spieler der U23 des Sport-Club beendete.

Schweizer:Ja, deshalb kann man bei Ivica im weiteren Sinn eigentlich auch von einer internen Lösung sprechen. Er war in den letzten anderthalb Jahren U19-Trainer von Dinamo Zagreb und hat mit seiner Mannschaft zuletzt das Sechzehntelfinale in der Youth League erreicht. Davor konnte er hier in der Fußballschule bereits erste Trainererfahrungen im Aufbaubereich sammeln.

Sie starten also in Teilen neuformiert, aber weiterhin gut aufgestellt aus der Winterpause?

Steiert: Es waren für uns vor Weihnachten intensive Wochen, aber wir sind absolut glücklich mit den getroffenen Entscheidungen. Und wir freuen uns, dass wir nun in der neuen Konstellation loslegen konnten.

Was die sportliche Zwischenbilanz betrifft, ist die Saison für die U23 – wie schon angesprochen – bisher erfreulich verlaufen.

Steiert: Nach dem großen Umbruch im Sommer, mit der Übernahme vieler eigener U19-Spieler, war das Hauptziel, in der Liga anzukommen, die Jungs an den Herrenbereich heranzuführen und persönliche Entwicklungen voranzutreiben. Das ist dem Trainerteam in großem Maße gelungen, verbunden mit einer sogar sehr ordentlichen Punktezahl zur Winterpause.

Schweizer: Ein Abstieg wie der im vergangenen Sommer ist immer mit gewissen Unwägbarkeiten verbunden. Aber er bietet auch eine Chance, einiges wieder neu zu justieren und eigene junge Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Auch weil das eine unserer Hauptaufgaben ist. Deshalb haben wir fast alle Spieler des 2005er-Jahrgangs aus der U19 in die U23 mitgenommen. In erster Linie, weil alle diese Spieler einfach Qualität haben und es sich verdient haben.

Die U19 und die U17 haben ihre ersten Vorrunden in der neuen DFB-Nachwuchsliga bestritten. Beide Mannschaften haben die Qualifikation für die A-Liga verpasst und spielen jetzt in der B-Liga weiter. Wie lautet ihr bisheriges Fazit zum neuen Ligensystem?

Steiert: Was das Ligensystem angeht, finde ich es noch zu früh, ein erstes Fazit zu ziehen. Da gehört zunächst auch die Rückrunde dazu, in der in neuen Gruppen weitergespielt wird. Das wird nochmal eine neue Erfahrung. Wenn man die Ergebnisperspektive betrachtet, gibt es bei der U19 zwei Wettbewerbe: die Nachwuchsliga und den DFB-Pokal der Junioren, ...

... wo der Mannschaft nur noch ein Sieg fehlt, um wie im vergangen Jahr das Ticket für die Reise zum Finale buchen zu können.

Steiert: Wir haben im DFB-Pokal überzeugende Spiele gezeigt und stehen wieder im Halbfinale, wo wir im März zuhause Werder Bremen erwarten. In der Liga gab es zu große Leistungsschwankungen in den Punktspielen. Als Sechster der Vorrunde haben wir uns daher nicht für die A-Liga qualifiziert. In der Rückrunde ist das Ziel, wieder mehr Konstanz zu zeigen. Und natürlich wollen wir sehr gerne noch einmal zum Endspiel nach Potsdam fahren, um dort den Titel zu gewinnen.

Schweizer: Ich denke auch, dass es erst noch weitere Erfahrungen zu sammeln gilt, um das neue System besser beurteilen zu können. Positiv ist auf jeden Fall, dass es in der Nachwuchsliga keine Absteiger mehr gibt. Natürlich würden wir in der Rückrunde lieber in der A-Liga antreten. Aber wir waren mit der U19 deutlich zu unkonstant. Und mit der U17 haben wir zum Start einfach zu wenig Punkte geholt, um am Ende besser als auf dem vierten Platz abzuschneiden. Aber diese kurzfristige Ergebnisperspektive ist nur ein Teil des vielschichtigen Prozesses der Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Nachwuchsspieler.

Und mit welchen Wünschen sind Sie sonst ins neue Jahr der Freiburger Fußballschule gestartet?

Steiert: Da kann ich sicher für uns beide sprechen: Zunächst wünschen wir uns Kontinuität. Und dass die Umstellungen, die wir vorgenommen haben, so greifen, dass sich das gute Gefühl dabei jetzt auch bei der täglichen Arbeit bestätigt.        

Interview: Dirk Rohde und Alex Roth

Foto: SC Freiburg

Bildunterschrift: Andreas Steiert (links) und Martin Schweizer (rechts) verabschieden den bisherigen U23-Trainer Benedetto Muzzicato, der den Sport-Club wieder verlassen hat.

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist.

 
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