"Der Rasen macht nie Urlaub"

Mein Job beim SC: Greenkeeper

Verein
04.03.2025

Welche Jobs gibt es beim Sport-Club, wer arbeitet hier, wo haben SC-Mitarbeitende ihre Einsatzorte? „Mein Job beim SC“ stellt Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen vor und erzählt von ihrer Arbeit und ihrem Alltag beim Sport-Club. Dieses Mal: Greenkeeper.

Oktober 2024. Das Europa-Park Stadion bekommt einen neuen Rasen. Innerhalb eines Tages ist das Grün, das nun drei Jahre lang Spielfläche der SC-Profis im Europa-Park Stadion war, weg. Nur Erde ist übergeblieben. „Es wurde Zeit für einen neuen Belag“, erklärt Greenkeeper Florian Haeber, „Der alte Rasen hatte immer mal Probleme durch Rasenkrankheiten, er war nicht mehr im Optimalzustand.“

Wie lange ein Rasen liegen bleibt, ist vor allem vom Wetter abhängig. „Bisher sind wir mit drei Jahren immer gut gefahren. Bei anderen Bundesligisten wird ein Naturrasen öfter gewechselt“, sagt der 31-Jährige, der die Abteilung Greenkeeping seit etwas mehr als einem Jahr leitet. Die leitende Funktion hat er von Alfred Melcher, erster Greenkeeper beim Sport-Club und mittlerweile im Ruhestand, übernommen. Seitdem, erzählt Haeber, sitze er auch einfach mal wieder gerne auf dem Rasenmäher oder ziehe die Linien vor Spieltagen. „Wenn das gemacht ist, weiß ich, dass fast alles für den Spieltag bereit ist.“ Damit die kreideweißen Linien gerade werden, nutzen die Greenkeeper eine gespannte Schnur als Orientierung.

Gelernt haben Haeber und sein Kollege Pascal Huber das alles während ihrer Ausbildung. Haeber zum Zierpflanzengärtner, Huber zum Staudengärtner. Beide Ausbildungen verkürzen den Weg der Weiterbildung zum Greenkeeper. Aber auch im Greenkeeping gibt es noch Unterschiede. Golfplätze sind nicht gleich Fußballplätze. „Der Pflanzenaufbau ist ein anderer, es werden andere Grassorten verwendet. Bei uns solche, die strapazierfähig sind“, so Haeber.

Ständige Pflege

Einen Tag nach dem Abfräsen des alten Rasens zieht der Traktor Bahnen wie eine Pistenraupe, die in Wintersportgebieten die Skipisten präpariert. Die Erde wirkt anschließend fluffig. Kurz darauf wird die Erde aber auch schon wieder rückverdichtet. „Das machen wir, damit die Rasentragschicht nicht nach unten absacken kann und keine Unebenheiten entstehen, nachdem der neue Rasen verlegt ist.“ Die Vorbereitungen für den neuen Rasen nehmen ihren Lauf. Und schon am späten Nachmittag - einen Tag nachdem das alte Geläuf, das zahlreiche Bundesligaspiele, einige Europa-League- und Pokalspiele erlebt hat, abgetragen ist - ist wieder eine erste kleine grüne Fläche zu sehen. Von Hand verlegt, Stück für Stück setzt sich die neue Rasenfläche zusammen, bis auch das letzte braune Stückchen Erde wieder grün ist. „Der neue Rasen kam aus der Slowakei und ist wieder ein Naturrasen. Damit haben wir hier in Freiburg bislang immer gute Erfahrungen gemacht. Das liegt auch am milden Klima hier in Südbaden“, so Haeber.

Denn auch in den Wintermonaten kann es im Breisgau schon mal Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt haben. Was aber, wenn der Rasen unter einer Decke aus Frost liegt? „Wir können den Rasen nicht auf Frost vorbereiten. Aber Frost an sich ist auch nicht schlimm für den Rasen. Schlimm wäre nur, wenn jemand auf dem Frost spielen würde – das wäre dann eine Stressbelastung für den Rasen“, sagt Pascal Huber, Teil des Greenkeeping-Teams.

Huber arbeitet seit zwei Jahren als Greenkeeper beim Sport-Club. Während der Arbeit sieht man ihn nie ohne eine Kopfbedeckung, die sein lockiges Haupthaar bedeckt. Bei einer seiner liebsten Arbeiten ist diese wichtig, denn wenn Huber mit seiner Lieblingsmaschine, dem Procore, über den Platz geht, kann es dauern. „Der Procore ist eine Maschine, die Löcher in den Boden sticht, um ihn zu belüften. Das kann schon so vier, fünf Stunden dauern“, erklärt Huber. Und tatsächlich, es ist eine zeitintensive Arbeit, die einem gemütlichen Spaziergang ähnelt, bei dem Huber die Maschine mit einer Hand festhält, neben ihr her geht. Eine Bahn hin, eine Bahn zurück. So lange, bis er das 105 Meter lange und 68 Meter breite Spielfeld abgelaufen ist.

Der Platz, auf dem die Profis ihre Heimspiele austragen, ist natürlich nicht der einzige Einsatzort, um den sich die Greenkeeper kümmern. Es gibt immer irgendwo etwas zu tun. Denn auch die Trainingsplätze müssen in bester Verfassung sein. Der Torraum auf dem Trainingsplatz muss häufiger getauscht werden. „Der muss natürlich einiges aushalten und dementsprechend schneller ausgewechselt werden“, sagt Huber. Hinzu kommen noch die beiden Standorte Dreisamstadion und die Freiburger Fußballschule am Möslestadion, an denen Spiel- und Trainingsplätze gepflegt werden.

Unter die Wärmelampe

Mittlerweile ist es November. Der neue Rasen ist den Witterungsverhältnissen entsprechend gut angewachsen. Aber er möchte gepflegt werden. Immer. Jeden Tag. „Der Rasen macht nie Wochenende. Wir passen uns dem Rasen an und sind immer da, wenn er etwas braucht“, sagt Haeber.

Und so geht es jeden Tag weiter für die Greenkeeper. Mähen, ausbessern, wärmen, pflegen. Zwei Tage nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach Ende November laufen zwei der Greenkeeper mit Hand-Rasenmähern über den Platz, um die Halmlänge von 24 Millimetern zu halten. Das dauert. Bahn für Bahn laufen die beiden von der einen zur anderen Grundlinie und wieder zurück.

Die Mährichtung ist nicht vorgegeben, das Muster mit zwei möglichen Varianten – Kacheln oder Querstreifen - schon. Dennoch: Manche Dinge müssen Greenkeeper in der Bundesliga beachten. Die Deutsche Fußball-Liga gibt einige Richtlinien vor, darunter die Rasenlänge. „Diese sollte zwischen 24 und 28 Millimetern sein“, verrät Haeber. Beim SC hat sie 24 Millimeter.

Nach den Mäharbeiten zieht Haeber die Wärmelampen aufs Feld. Mit einer Art kleinem Traktor wird das ausfahrbare Wärmegestell an seine Position gezogen, um dort sein pink und gelb schimmerndes Licht auf die Halme zu werfen. „Die Lampen geben dem Rasen Licht und Wärme, damit die Pflanze ihre Fotosynthese bilden kann.“ Dies ist vor allem in den Wintermonaten notwendig, ansonsten würde der Rasen in die Winterruhe gehen und nicht mehr wachsen. Alle zwei Tage werden sie verschoben.

Immer für den Rasen da

Februar 2025. Die Wintermonate sind fast vorüber. Weihnachten, Neujahr, Winterpause, vier weitere Heimspiele. Der Rasen und die Trainingsplätze haben diverse Belastungen überstanden. Für das zehnköpfige Greenkeeper-Team, von denen drei die Qualifikation zum geprüften Greenkeeper haben, geht die Arbeit aber ohne Unterbrechung weiter. „Der Rasen ist eben ein Naturprodukt“, meint Huber. Wächst, braucht Pflege. Immerhin soll auch dieser Rasen noch gute zweieinhalb Jahre aushalten.

Isabel Betz

Fotos: SC Freiburg

 
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