Gerade erst ist das Buch „Spielball der Ideologie? Der SC Freiburg in der Zeit des Nationalsozialismus“ erschienen. Am Donnerstag wurde das Buch nun auf einem Mitgliederforum vorgestellt und Fragen aus dem Plenum beantwortet.
Die Frage, die für die mehr als 80 an diesem Abend anwesenden Mitglieder im Vordergrund stand, lautete: Welche Rolle hat der Sport-Club während der Zeit des Nationalsozialismus gespielt und war er – diese Frage wirft der Buchtitel auf - ein Spielball der Ideologie?
Diese Frage lässt sich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten - auch nicht für die Historiker und Autoren des Buches Dr. Robert Neisen und Dr. Andreas Lehmann. Sie ordneten den SC Freiburg im Mitgliederforum verglichen mit anderen Fußballvereinen im Mittelfeld ein, was die damalige, politische Einstellung angeht. Der Sport-Club sei weder ein reiner Naziverein noch in der Opposition gewesen.
„Nationalsozialismus ist nicht vom Himmel gefallen“
Allerdings sei der noch lange gepflegte Ruf eines Vereins, der sich im Widerstand befunden habe, nicht länger aufrechtzuerhalten. Zudem, so ordnete es Professor Lorenz Peiffer als Moderator ein: „Der Nationalsozialismus ist nicht am 30. Januar 1933 vom Himmel gefallen, er war schon mitten im Verein.“
Und dieser dunkle Schatten wurde auch nicht nach Kriegsende vertrieben, als die Vergangenheit hätte aufgearbeitet werden können. Dieses Versäumnis kann der heutige Verein SC Freiburg zwar nicht ungeschehen machen, aber immerhin Aufklärung betreiben.
Mit der Buchveröffentlichung einerseits und dem Mitgliederforum andererseits, hat der Sport-Club damit begonnen, Licht in dieses schwärzeste Kapitel der Vereinshistorie zu bringen.
Fotos: Jasmyn Groeschke