"Wertschätzung gibt einem ein gutes Gefühl"

Verein
05.12.2024

Ehrenamtlich engagierte Menschen machen die Gemeinschaft stark – auch beim SC Freiburg. Zwei von ihnen, Daniela Hiesl und Christine Barnikol, stellen ihre Arbeit zum Tag des Ehrenamts als Volunteers vor.

Als SC-Volunteers gehören Sie zu den 29 Millionen Menschen, die sich laut Zahlen des Bundesinnenministeriums deutschlandweit ehrenamtlich engagieren und damit einen riesigen Beitrag zum Funktionieren unseres Zusammenlebens leisten. Welche Bedeutung hat das Ehrenamt für Sie persönlich, Frau Hiesl und Frau Barnikol?

Barnikol: Ich war viele Jahre ehrenamtliche Jugendleiterin bei einem Tennisverein, engagiere mich heute noch in der Kirche und bin seit zwei Jahren Volunteer beim SC Freiburg. Ehrenamt verbinde ich mit vielen Stunden Arbeit, vor allem aber mit sehr viel Spaß. Auch, weil die Arbeit frei und ungezwungen zu gestalten ist.

Hiesl: Mein Vater hat sich sehr lange ehrenamtlich engagiert, unter anderem beim Deutschen Roten Kreuz. Ich bin also damit aufgewachsen und war jahrelang selbst im Roten Kreuz und in der Narrenzunft tätig. Ehrenamtliches Engagement hat für mich viel mit Herzblut zu tun, aber auch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, sich für etwas einzusetzen, das einem wichtig ist.

Wie sieht Ihre Tätigkeit als Volunteer beim Sport-Club konkret aus?

Hiesl: Unser Aufgabenbereich ist umfangreich. Knapp 15 Volunteers sind an einem Spieltag im und rund um das Stadion unterwegs. Wir beginnen unsere Arbeit zweieinhalb Stunden vor Anpfiff mit einer kleinen Besprechung. Danach sind die meisten von uns erst mal vor dem Stadion aktiv: helfen den Besucherinnen und Besuchern vor allem beim Auffinden der richtigen Eingänge, der Toiletten oder – in Notfällen – der Sanitäter. Ich selbst betreue gemeinsam mit zwei Kolleg/innen die Ausgabe der Empfangsgeräte und Kopfhörer für sehbehinderte Fans. So können sie den Spielen mit den Kommentaren der  SC-Blindenreporter besser folgen. Ich bin auch während des Spiels immer auf meiner Position im Block O7, sollte mal ein Gerät Probleme machen. 

Barnikol: Soweit möglich, wechseln wir Volunteers die Posten immer wieder durch, damit jeder spontan auch jede Aufgabe übernehmen kann – und auch, damit ein bisschen Abwechslung reinkommt. Da ich eine von sechs Volunteers mit einem Personenbeförderungsschein bin, bin ich am Spieltag allerdings in der Regel mit dem SC-Mobil unterwegs. Mit diesem Elektroshuttle bringen wir Fans mit eingeschränkter Mobilität von der Straßenbahnhaltestelle „Europa-Park Stadion“ bis ans Stadion zum Eingang E1. Das ist ein Service, der mittlerweile doch sehr rege in Anspruch genommen wird ...

Hiesl:  ... auch, weil wir Volunteers diesen Bereich weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Fans angepasst haben.

Barnikol: Wir stellen seit jüngstem beispielsweise Klappstühle für die wartenden Personen auf, weil wir immer nur sechs Fans auf einmal befördern können. Und wir verteilen mittlerweile auch nummerierte Wartekärtchen, damit alle wissen, wer als nächstes an der Reihe ist – da gab es nämlich manchmal schon Gerangel. Schirme haben wir inzwischen auch oft dabei – gegen Regen und Hitze.

Die Laune etlicher Fans dürften Sie mit Ihrer Arbeit jedenfalls häufiger schon zum noch Besseren verändert haben. Wer schon mal verloren vor einem Stadion oder einer anderen Großveranstaltung stand, weiß, wie wertvoll schnelle Hilfe sein kann.

Hiesl:Gerade nach dem Umzug der Profis vom Dreisam- ins Europa-Park Stadion vor drei Jahren hatten wir Volunteers da tatsächlich alle Hände voll zu tun. Die Heimfans brauchten Zeit, ehe sie wussten, wo sie hinmussten (lacht). Und klar: Auch die Gästefans freuen sich immer, wenn wir sie ansprechen und ihnen ein gutes Spiel wünschen.

Barnikol: Vergangene Saison wollte mal ein Gladbach-Fan ins SC-Mobil einsteigen. „Nur für SC-Fans“, rief da einer, der schon drin saß. Das war mir regelrecht peinlich (lacht). Und natürlich haben wir auch den Gladbach-Fan zum Stadion gebracht. Wir sind für alle Fans gleichermaßen da.

Rund um ein Fußballstadion geht es mitunter auch mal ruppig zu. Bleibt es zwischenmenschlich dennoch überwiegend angenehm?

Barnikol: Tatsächlich müssen wir hin und wieder auch mal etwas forscher auftreten. Etwa, wenn Passanten versuchen, aufs fahrende SC-Mobil aufzuspringen. Aber in der Regel sind die Fans – sowohl die Freiburger als auch die Gäste – sehr freundlich zu uns. Sie freuen sich ja, wenn man für sie da ist.

Sie sind SC-Volunteer der ersten Stunde, Frau Hiesl. Wie erinnern Sie sich an die Anfänge?  

Hiesl: Im Sommer 2018 hatte ich mich als Volunteer beworben und nach mehreren Fortbildungen – etwa in Erster Hilfe und Kommunikation – meinen ersten Einsatz im Januar 2019. Am Anfang war es an Spieltagen noch etwas holprig, auch weil die Fans nach Jahrzehnten im Dreisamstadion selbst ganz gut klarkamen. Manch einer war vielleicht auch zu schüchtern, uns anzusprechen, oder wusste noch gar nicht, welche Funktion wir überhaupt hatten. Mittlerweile kennen uns die Fans und sprechen uns gezielt an, wenn sie Fragen haben.

Da das SC-Mobil bis eine Stunde nach Abpfiff noch verkehrt, sind Sie an einem Heimspieltag des SC Freiburg unter Umständen sechs bis sieben Stunden beschäftigt. Hut ab.

Barnikol: Die lange Zeit nimmt man an so einem Tag gar nicht wahr, da wir zusammen viel Spaß haben und viel positive Rückmeldungen von den Fans erhalten: hier ein Lächeln, dort ein Dankeschön, ein Schokolädchen zu Weihnachten oder ein Halsbonbon, das uns ein netter Herr an jedem Spieltag vorbeibringt. Außerdem genieße ich es, das Spiel mit anderen Teammitgliedern gemeinsam auf der Nordtribühne anzuschauen.

Hiesl: Aus meinem Freundeskreis kommt auch ab und zu die Frage, warum ich das mache. Aber wie gesagt: Es macht uns Volunteers einfach eine große Freude, für die Fans da zu sein. Gerade an meinem Einsatzort im Stadion kenne ich viele der Fans mittlerweile persönlich. Unter uns Volunteers haben sich auch schon zahlreiche Freundschaften gebildet. Das alles hätte ich nicht, wenn ich mich nicht seit Jahren ehrenamtlich hier engagieren würde. Wichtig ist eben für uns Volunteers, wie wahrscheinlich für alle Ehrenamtlichen, die Wertschätzung. Sie gibt einem ein gutes Gefühl.

Barnikol: Einen sehr großen Beitrag leistet in dem Zusammenhang Sina Wochner, die hauptamtliche Fanbeauftragte beim SC Freiburg, die auch für uns Volunteers zuständig ist.  Sie ist uns gegenüber unglaublich wertschätzend, hat stets ein offenes Ohr für unsere Belange und Ideen und lässt uns mitgestalten. 

Hiesl: Ich denke, Wertschätzung und Dankbarkeit sind die Basis jeden Engagements – gäbe es davon hier und da ein wenig mehr, würden sich insgesamt vielleicht noch mehr Menschen ehrenamtlich engagieren. 

Haben Sie den Eindruck, die Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren, sinkt?

Barnikol: Man hört ja von zahlreichen Vereinen, dass sie Probleme haben, Feste auf die Beine zu stellen, allgemein Veranstaltungen zu organisieren, weil ehrenamtliche Helferinnen und Helfer fehlen. Dabei kann es viel Freude bereiten, wenn man, wie etwa hier bei den Volunteers, in einem tollen Team arbeitet und diese Arbeit auch gesehen und wertgeschätzt wird.

Hiesl: Ich jedenfalls kann nur dafür werben, sich ehrenamtlich zu engagieren. Letztendlich profitieren davon nicht nur die jenigen, die Unterstützung erhalten, sondern auch die Ehrenamtlichen, weil man Dinge, die einem am Herzen liegen, aktiv mitgestalten kann.    

Interview: Christian Engel und Alexander Roth

Foto: Klaus Polkowski

Wer Teil des Volunteer-Teams beim SC Freiburg werden möchte, findet weitere Informationen im Netz unter: www.scfreiburg.com/verein/jobs/volunteers

 
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