Gut verkauft trotz Niederlage

Profis
02.04.2022

Der Sport-Club hat sein Heimspiel gegen den FC Bayern München mit 1:4 (0:0) verloren. Nils Petersen traf kurz nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen Ausgleich für den SC (63.). Die Münchner Tore erzielten Leon Goretzka (58.), Serge Gnabry (73.), Kingsley Coman (83.) und Marcel Sabitzer (90.+6). 

Zum ersten Mal war das Europa-Park Stadion ausverkauft. 34.700 Fans sahen das Spiel des Sport-Club gegen den Deutschen Meister. Bei winterlichen Temperaturen und etwas Schneefall. "Es ist immer ein besonderes Spiel gegen die Bayern, das ist die beste Mannschaft Deutschlands. Wir wollen nicht so viel kleiner sein als sie." Das sagte Christian Streich vor der Partie. Nach Abpfiff konnte er sich über ein diszipliniertes Spiel seiner Mannschaft freuen, das jedoch ohne Punkte endete. "Bayern hat diese individuelle Qualität - dann kommen noch die Standards dazu." 

Gegen die Bayern startete der SC mit zwei Wechseln in der Startelf im Vergleich zum torlosen Remis in Fürth. Statt Ermedin Demirovic und Janik Haberer spielten die wiedergenesenen Philipp Lienhart und Nicolas Höfler, der damit sein 250. SC-Spiel machte. Höfler und seine Teamkollegen begannen abwartend, in der Offensive mit einer Dreierkette, defensiv zogen sich Jonathan Schmid und Christian Günter mit zurück in die Kette. Die Münchner hatten viel Ballbesitz und kombinierten rund um den Freiburger 16er. 13 Minuten dauerte es, bis die Gäste das erste Mal gefährlich vors Tor von Mark Flekken kamen. Die Flanke von der linken Seite landete bei Robert Lewandowski, der von Lienhart aber entscheidend gestört werden konnte. Zwei Minuten später probierte es Leroy Sané mit einem Distanzschuss, Flekken hielt den Ball sicher fest. 

Wenig Offensive, Flekken sicher

Der SC bekam nach knapp 20 Minuten das erste Mal etwas Platz in der Münchner Hälfte, Maximilian Eggestein steckte den Ball zu Lucas Höler durch - einen Tick zu steil, denn Manuel Neuer war zur Stelle. Ansonsten ließ die Defensive des Tabellenführers in der ersten halben Stunde aber nichts zu, die Breisgauer mussten sich in Geduld üben, der FCB war überlegen. Eine erste Torchance hatte der Sport-Club nach 32 Minuten. Vincenzo Grifo legte den Ball für Roland Sallai ab, der mit links abzog, Neuer war aber zur Stelle. Offensivaktionen des SC blieben in der ersten Hälfte aber Ausnahmen, die Bayern kontrollierten das Geschehen auf dem Feld, ohne sich aber richtig gute Torchancen zu erspielen. Wenn der Ball doch aufs Tor kam - so wie eine Sané-Ecke in der 40. Minute oder der Schuss von Coman aus 16 Metern (45.) - war Flekken parat. 

Petersen, zum 100.

Nach dem Seitenwechsel sahen die Fans ein ähnliches Bild wie vor der Pause. Wenige offensive Momente, aber eine stabile Defensive des Sport-Club. Die Bayern kontrollierten das Spiel, kamen aber auch nur zu wenigen Möglichkeiten. In der 52. Minute hatte der SC Glück, dass Thomas Müller einen feinen Chipball Comans im 16er nicht richtig kontrollieren konnte, sonst wäre es für Flekken wohl richtig brenzlig geworden. In der nächsten Situation sah Freiburgs Nummer 1 nicht gut aus. Am Freistoß von Joshua Kimmich flog Flekken vorbei, Leon Goretzka war mit dem Kopf zur Stelle und traf zum 0:1 in der 58. Minute. 

Und dann kam Nils Petersen. 17 Sekunden auf dem Platz. Und der Ball im Tor. Ausgleich. Sein 100. Tor im Trikot des SCF. Höler hatte den Ball von der linken Seite in die Mitte geflankt, Günter zu Petersen durchgesteckt und dieser mit links ins untere Toreck getroffen. Die Partie wurde nach den beiden Toren offener, immer noch mit mehr Ballbesitz für die Bayern, aber der Sport-Club setzte nun auch mehr Akzente in der Offensive. Höler hatte die Chance per Volleyabnahme, aber die Gäste gingen erneut in Führung. Serge Gnabry, gerade eingewechselt, nutzte einen Fehler Nico Schlotterbecks aus und erzielte das 2:1 (73.). "Das 2:1 war für mich die entscheidende Szene. Das haben wir nicht gut verteidigt", erklärte Streich. 

Entscheidung und Kurioses

Einen seltenen Fehler Kimmichs konnte Höler in der 81. Minute nicht zum Ausgleich nutzen, er scheiterte an Neuer. Stattdessen erhöhten die Münchner auf 1:3. Ein langer Ball landete bei Coman, der mit rechts abzog und den dritten Münchner Treffer erzielte (82.). Fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit kam es zu einer Kuriosität. Die Bayern waren für kurze Zeit mit einem Mann zu viel auf dem Platz. Einige Minuten und Diskussionen am Spielfeldrand später ging es mit Schiedsrichterball und acht Minuten Nachspielzeit auf dem Feld weiter. "Ich gehe fest davon aus, dass wir keinen Einspruch einlegen müssen, sondern, dass es ein Regelwerk gibt. Diesem Regelwerk unterliegen wir und danach wird gehandelt. Das ist mein Verständnis", waren Streichs Worte zu dieser Szene. Danach folgte noch das vierte Tor für die Gäste. In der siebten Minute der Nachspielzeit traf Marcel Sabitzer zum 1:4. 

Isabel Betz

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Gulde (85. Jeong), N. Schlotterbeck, Lienhart - Schmid (70. Siquet), Eggestein (86. Haberer), Höfler, Günter - Sallai (62. Petersen), Höler (85. Weißhaupt), Grifo 
Trainer: Christian Streich 
  
Aufstellung Bayern München: Neuer - Pavard (72. Gnabry), Nianzou, Upamecano, Hernandez - Kimmich, Goretzka (62. Tolisso, 85. Süle) - Sané, Müller, Coman (85. Sabitzer) - Lewandowski (62. Musiala) 
Trainer: Julian Nagelsmann 
  
Tore: 0:1 Goretzka (58.), 1:1 Petersen (63.), 1:2 Gnabry (73.), 1:3 Coman (83.), 1:4 Sabitzer (90.+6) 
Gelbe Karten: Höfler (57.), Günter (70.), Upamecano (90.+2) 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Christian Dingert 
Zuschauer: 34.700 

 

 
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