Das vom Sport-Club initiierte Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendsport könnte die regionale Nachwuchsarbeit an der Basis sportartübergreifend voranbringen – und der Standort Dreisamstadion so Mehrwert für Vereine, Schulen und Kitas in der Stadt und ganz Südbaden schaffen.
Das Konzept zur Nachnutzung des Dreisamstadion und des gesamten Areals an der Schwarzwaldstraße besteht aus drei inhaltlichen Säulen: Neben den SC-Frauen, die wie die Profis in der Bundesliga spielen, und mit dem Standort Dreisamstadion zusammen mit ihren Mädchenteams endlich angemessene Trainings- und Wettkampfbedingungen erhalten, wird auch die zweite Mannschaft umziehen und künftig seine Heimspiele im Dreisamstadion austragen. Als dritte Säule soll hier das Projekt „Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendsport“ den Ort finden, an dem es umgesetzt werden kann.
Immer mehr Kinder treiben immer weniger Sport
Aber um was genau geht es bei dieser dritten Säule? In der Abteilung Gesellschaftliches Engagement werkelt man – gemeinsam mit den Verantwortlichen der Freiburger Fußballschule (FFS) – schon länger an der Idee. Der Hintergrund: Nachdem bei der Eröffnung der Fußballschule vor 20 Jahren der inhaltliche Schwerpunkt darauf lag, im Möslestadion Möglichkeiten zur Förderung regionaler Talente zu schaffen, will man jetzt, so Hanno Franke, SC-Abteilungsleiter Marketing und Gesellschaftliches Engagement, „mit dem Kompetenzzentrum vor allem in die Breite wirken“.
Anlass sind auch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen: Das sogenannte „freie Spielen“, zu dem sich Kinder und Jugendliche spontan und unorganisiert treffen, hat in den vergangenen Jahren nachweislich abgenommen. Befördert wird der Prozess, dass immer mehr junge Menschen immer weniger Sport treiben, außerdem durch Phänomene wie die von Heranwachsenden zunehmend vor dem Bildschirm in sozialen Netzwerken und beim Online-Gaming verbrachte Zeit, ausfallenden Sportunterricht oder dem – gerade im vergangenen Corona-Jahr im Mädchenbereich signifikanten – Verlust ganzer Vereinsteams. All dem will der SC mit dem Kompetenzzentrum und unterschiedlichen Kooperationspartnern vielschichtig entgegenwirken.
Die Idee: altersgerechte Spiel- und Übungsformen
„Kinder sind Kinder und keine verkleinerten Erwachsenen“ sagt Martin Schweizer. „Deshalb ist es unsere Idee“, so der Sportliche Leiter der FFS, „an einem zentralen Standort Kompetenzen zu bündeln, um Kindern und allen, die sie beim Sport anleiten, altersgerechte Inhalte dafür zu vermitteln." Schweizer will dabei im Kompetenzzentrum sowohl fußballspezifisch, Wie sportartenübergreifend aus- und fortbilden. „Kindersport ist polysportiv. Wir wollen, dass unterschiedliche Sportarten voneinander profitieren und im Sinne der Kinder gemeinsame Sache machen können.“
„Wenn sich so wieder mehr Kinder für Sport begeistern und dann auch dranbleiben, wird langfristig auch der regionale Talentpool größer werden“, glaubt Andreas Steiert, Leiter der FFS. „Beim Fußball, aber auch in anderen Sportarten“, ergänzt Franke, der überzeugt ist: „Wenn wir mit dem Kompetenzzentrum im Dreisamstadion negativen gesellschaftlichen Trends entgegenarbeiten können, profitieren die Stadt und die Region insgesamt davon – und vor allem natürlich Kinder und Jugendliche.“