Der SC Freiburg hat sich am 17. Bundesliga-Spieltag nach einer intensiven Begegnung 2:2 (1:1) von Eintracht Frankfurt getrennt.
Im letzten Spiel der Hinrunde gingen die Gäste durch Amin Younes (6.) früh in Führung. Roland Sallai (32.) gelang vor der Pause der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit erzielte der eingewechselte Nils Petersen (63.) dann das Führungstor, bevor ein unglückliches Eigentor von Keven Schlotterbeck (75.) für den Endstand sorgte. Der Sport-Club steht mit nun 24 Punkten weiter auf den neunten Tabellenplatz.
„Es war toll, dass wir trotz der Ausfälle so ein intensives Spiel gegen eine starke Mannschaft machen konnten. Es war ein gutes Spiel, ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft“, lobte Christian Streich nach dem 2:2. „Wir haben ein gutes, intensives Spiel zweier Mannschaften gesehen, die gezeigt haben, dass sie gewinnen wollen. Freiburg hat das Spiel mit viel Wucht und Dynamik gedreht. Am Ende ist es ein gerechtes Unentschieden“, befand Gästetrainer Adi Hütter nach Abpfiff.
Das Freiburger Trainerteam, aufgrund der Ausfälle von Baptiste Santamaria (Kapselverletzung im Knie), Nicolas Höfler (Gelbsperre) und Amir Abrashi (Prellung am Unterschenkel) im Mittelfeld zum Improvisieren gezwungen, entschied sich erstmals seit dem 8. Spieltag wieder für ein 4-4-2. Neu ins Team rückten Lucas Höler, der die zweite Sturmposition neben Ermedin Demirovic einnahm und Janik Haberer – erstmals in dieser Saison in der Startelf der Breisgauer. Neben Haberer rückte auf der Doppelsechs der etatmäßige Innenverteidiger Philipp Lienhart eine Position nach vorne.
Gästetrainer Adi Hütter brachte für David Abraham, der gegen den FC Schalke 04 seinen letzten Einsatz für die Eintracht feierte, den 21-jährigen Brasilianer Tuta in der Dreierkette. Außerdem begann im Vergleich zum Heimsieg gegen die Gelsenkirchener Almamy Touré anstelle von Erik Durm.
Flotter Beginn der Eintracht
Die Frankfurter begannen mit hohem Angriffspressing, umringten die Freiburger Aufbauspieler teilweise mit drei Mann und wurden ihrem Ruf als auswärtsstarke Mannschaft bereits nach sechs Minuten gerecht. Nach schönem Zuspiel durch die Mitte von Djibril Sow entwischte Amin Younes seinem Gegenspieler im Strafraum und schob überlegt zur frühen Frankfurter Führung ein.
Und der Sport-Club? Der tat sich insbesondere in den ersten 15 Minuten schwer mit der aggressiven Gangart der Gäste, kam mit zunehmender Spieldauer aber besser in die Zweikämpfe – und glich in der 32. Minute aus. Nach schöner Ballannahme und Körperdrehung um Gegenspieler Evan Ndicka, bediente Ermedin Demirovic Roland Sallai mit einem Pass in den Strafraum. Der Ungar nahm sich des Kunstleders an und überwand Trapp im 1-gegen-1 mit einem sehenswerten Lupfer ins lange Eck.
Es entwickelte sich eine unterhaltsame und ausgeglichene Partie, zweier offensiv ausgerichteter Mannschaften. Das Fehlen beider etatmäßiger Sechser machte sich beim Sport-Club zwar in manchen Szenen bemerkbar, aber sowohl der lange verletzte Janik Haberer, als auch Aushilfssechser Philipp Lienhart zeigten gute Leistungen.
Kurz vor der Pause machte die Eintracht nochmal mit einer Doppelchance auf sich aufmerksam. Bei den gefährlichen Abschlüssen von André Silva und Martin Hinteregger glänzte aber der bereits gegen München stark aufgelegte Florian Müller mit wichtigen Paraden (38., 39.). Auch die Gastgeber hatten in Person von Christian Günter im ersten Durchgang noch eine gute Gelegenheit. Kevin Trapp entschärfte den abgefälschten Fernschuss des Freiburger Kapitäns mit einiger Mühe (43.). Das 1:1 mit dem Schiedsrichter Guido Winkmann die Spieler anschließend in die Halbzeit entließ war dementsprechend leistungsgerecht.
Sport-Club dreht das Spiel
Am flotten hin und her beider Teams änderte auch die 15-minütige Unterbrechung nichts. Wie bereits im ersten Durchgang erwischten die Gäste den besseren Start. Herrlich im Strafraum freigespielt, hätte der zur Pause eingewechselte Daichi Kamada freistehend vor Flo Müller die Eintracht beinahe direkt nach Wiederanpfiff erneut in Front gebracht. Ein langes Freiburger Abwehrbein verhinderte den Einschlag (46.) gerade noch rechtzeitig. Im direkten Gegenzug bot sich Keven Schlotterbeck nach einem Freistoß aus dem Halbfeld die große Gelegenheit. Der Innenverteidiger verzog aus aussichtsreicher Position aber recht deutlich (47.).
Nach 58. Minuten wechselte das Freiburger Trainerteam zweimal. Für Roland Sallai, der bereits früh im Spiel umgeknickt war und angeschlagen den Platz verließ, kam Wooyeong Jeong ins Spiel. Lucas Höler wiederum wurde durch Nils Petersen ersetzt. Und Nils Petersen tat, was er schon gegen den FC Bayern München getan hatte – der Stürmer traf direkt im Anschluss an seine Einwechslung. Die Frankfurter Abwehr konnte einen Freistoß der Breisgauer nicht klären, Petersen kam an den Ball und traf mit einer herrlichen Volleyabnahme aus der Drehung ins lange Eck (63.) zur Freiburger Führung.
Eigentor und umkämpfte Schlussphase
Die Eintracht, ihrerseits mit einem Topstürmer auf der Bank ausgestattet, reagierte umgehend auf den Rückstand und brachte mit dem bis Saisonende von Real Madrid ausgeliehenen Rückkehrer Luka Jovic eine zweite Spitze.
Statt des Serben war es allerdings ein Freiburger, der die Gäste zurück ins Spiel brachte. Nach einem Schuss von Daichi Kamada schoss sich Keven Schlotterbeck bei seinem Klärungsversuch kurz vor der Linie selbst an und traf unglücklich zum 2:2 ins eigene Netz (75.).
Obwohl die intensive Partie beide Mannschaften einiges an Körnern gekostet haben musste, ging es auch in der Schlussviertelstunde kampfbetont zur Sache. Der Sport-Club schaffte es immer wieder das Frankfurter Mittelfeld zu überspielen und in gefährliche Räume vorzudringen, der letzte Pass wollte aber nicht mehr gelingen. Die Gäste wiederum setzten in den letzten Minuten auf schnelle Konter nach Ballgewinnen und kamen ihrerseits mehrfach ins letzte Drittel, wo sie aber von der sicheren Freiburger Defensive gestoppt werden konnten.
Die letzte Gelegenheit des Spiels gehörte der Elf aus dem Breisgau, aber der eingewechselte Lino Tempelmann verfehlte den Kasten der Gäste aus halbrechter Position um einen halben Meter (88.). Es blieb bei einem Unentschieden mit dem beide Mannschaften zufrieden sein können.
Bereits am Samstag wartet das nächste Heimspiel auf den SC Freiburg. Zu Gast ist der VfB Stuttgart, Anpfiff ist um 15:30 Uhr. Dank des Punktgewinns beendet der Sport-Club die Hinrunde mit 24 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz.
David Hildebrandt
Fotos: Achim Keller
SC Freiburg: Müller - Kübler (85. Tempelmann), K. Schlotterbeck, Gulde, Günter - Sallai (58. Jeong), Lienhart, Haberer (75. Keitel), Grifo - Demirovic (85. Heintz), Höler (58. Petersen) Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta, Hinteregger, Ndicka - Toure (80. Chandler), Sow, Hasebe (66. Jovic), Kostic - Barkok (46. Kamada), Younes (85. Hrustic) - Silva | |
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken) | Zuschauer: - |
Tore: 0:1 Younes (6.), 1:1 Sallai (32.), 2:1 Petersen (63.), 2:2 K. Schlotterbeck (75., ET) | |
Gelb: Höler, Demirovic, Gulde - Barkok, Tuta, Jovic |